Vom Entdecken im Entschwinden. Zur Sichtbarmachung jüdischer Kultur in Deutschland

Beim Enjoy Jazz Festival wird in Heidelberg und Mannheim die Bedeutung des Jüdischen für unsere Kultur auf verschiedenste Weise erfahrbar.

Oft werden Dinge in ihrer Bedeutung erst erkennbar, wenn ihr Verlust droht. Im Rahmen des 22. Enjoy Jazz Festivals wird in Heidelberg und Mannheim mit Theater, Musik, Lesungen und anderen Veranstaltungen die Bedeutung des Jüdischen für unsere Kultur erfahrbar gemacht. Seine Bedeutung für unser persönliches Leben wird hervorgekehrt, um dann den emotionalen Reflex des Bewahrenwollens auszulösen und zu kultivieren. Wir wollen uns bewegen lassen, bewegt bleiben, unsere Erkenntnisse zu einer Feier der jüdischen Kultur machen und Momente der Freude in der Kunst teilen.

Bildunterschrift: August Zirner und Katalin ZsigmondyFoto: Privat
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Veranstalter

Enjoy Jazz gGmbH
Bergheimer Str. 147
69115 Heidelberg
Deutschland
Telefonnummer Zentrale: +49-(0)6221-647 04 20
Telefonnummer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: +49-(0)6221-647 04 25
Faxnummer: +49-(0)6221-647 04 21
E-Mail-Adresse: info@enjoyjazz.de

Veranstaltungen

25.09. bis 07.10.2021 | 20 bis 15.14 Uhr
Bühne | Performance

„Gewöhn dich nicht.“ Dieser beziehungsreiche Satz von Hilde Domin setzt das Fremde und das Eigene poetisch in Bezug zueinander und ist Ausdruck konkreter Erfahrungen insbesondere des jüdischen Lebens. Als Leitmotiv fungiert er zudem für den von Katalin Zsigmondy und August Zirner (u. a. Grimmepreis) entwickelten Abend über „das Fremde“.

Eingerahmt wird der Abend von musikalischen Beiträgen sowie der Uraufführung eines von Mitgliedern eines inklusiven Kinder- und Jugendtheaters selbst entwickelten Dramoletts, das Aspekte heutigen jüdischen Lebens in Deutschland aus der Sicht von Jugendlichen beleuchtet.

Nationaltheater Mannheim
Schauspielhaus
Goetheplatz
68161 Mannheim
Baden-Württemberg
Deutschland
31.10.2021 | 12 bis 13.30 Uhr
Bühne | Lesung

Rabbiner Pawelczyk-Kissin, der in Doppelfunktion auch Kantor der Heidelberger Gemeinde ist und in seiner knapp bemessenen Freizeit Gitarre spielt, ist ein großer Kenner und Liebhaber der Musik. Sein Horizont erstreckt sich von der Klassik und der geistlichen Musik über den Jazz bis zu jüdischen Tischliedern.

Für eine Matinee hat Rabbiner Pawelczyk-Kissin gemeinsam mit seinem Sohn, der die Musik zuspielen wird, eine ganz besondere Playlist zusammengestellt: eine Autobiografie in Tönen, die den roten Faden für ein Gespräch voller ebenso spannender wie kluger Einblicke bilden wird.

TANKTURM Heidelberg
Eppelheimer Str. 46
69115 Heidelberg
Baden-Württemberg
Deutschland
Link zur Veranstaltung: https://bit.ly/EJ21_Matinee
16.10.2021 | 20 bis 21.30 Uhr
Bühne | Lesung

Der gebürtige Ukrainer Yuriy Gurzhy ist vor allem bekannt durch die legendäre „Russendisko“, die er gemeinsam mit DJ-Kollege Wladimir Kaminer produzierte. In seinem neuen Buch „Richard Wagner und die Klezmerband. Der neue jüdische Sound in Deutschland“ bleibt Gurzhy seinem DJ-Background treu und mixt Geschichten von jüdischen Kulturschaffenden. Darunter eine Sängerin, die bayerische Folklore mit jiddischen Songs vereint, und ein Rabbiner, der Musikparodien schreibt. Auch „Disco“-Moderator Ilja Richter ist dabei.

Beim Enjoy Jazz Festival stellt Yuriy Gurzhy sein Buch erstmals im Rahmen einer musikalisch-literarischen Lesung vor.

Bildunterschrift: Portrait von Yuriy GurzhyFoto: Copyright by Sergei Gavrylov
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Interkulturelles Zentrum
Bergheimer Straße 147
69115 Heidelberg
Baden-Württemberg
Deutschland
Link zur Veranstaltung: https://bit.ly/EJ21_YuriyGurzhy
04.06.2022 | 19 bis 21 Uhr
Bühne | Konzert

Anlässlich der noch bis Juli laufenden Feierlichkeiten zum Festjahr #2021JLID – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland hat das Enjoy Jazz Festival einen Kompositionsauftrag vergeben. Emmanuel Witzthum, ein israelischer Komponist mit deutschen Wurzeln, hat sein Stück, das hier zur Uraufführung kommt, mit dem 1700. Vers aus Goethes „Faust I“ überschrieben: „Verweile doch! du bist so schön!“ (Originalschreibweise).

Die beiden integrierten Gebete basieren auf Melodien aus dem Gebetbuch des damaligen Kantors der Mannheimer Synagoge. Dieses Unikat wurde 1938 aus den Trümmern der während der Novemberpogrome zerstörten Synagoge gerettet und stellt einen zentralen Bezug der Auftragskomposition zu Mannheim dar.

Witzthum, der als Bratschist bei Michael Tree (Guarneri Quartet) in New York studiert und unter Pierre Boulez im „Ensemble intercontemporain“ gespielt hat, beschreibt seine Komposition als ein „coming together not only of physical bodies in space, but of a spiritual bond that connects them. A work that is structured to afford a space of exchange, communication and building together. Its reference and inspiration is the essence of the spiritual community, the Gemeinschaft.”

Bildunterschrift: Ensemble ModernFoto: Wonge Bergmann
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Nationaltheater Mannheim
Goetheplatz
68161 Mannheim
Baden-Württemberg
Deutschland