Home Invasion - Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart: Jüdische Woche als Gast im Societaetstheater
Die Jüdische Musik- und Theaterwoche und das Societaetstheater Dresden widmen der deutsch-jüdischen Kultur eine Wochenend-Edition mit 17 Veranstaltungen.
Zu Ehren der 1.700-jährigen jüdischen Präsenz in Deutschland sowie zum 25-jährigen Jubiläum der Jüdischen Musik- und Theaterwoche Dresden veranstaltet diese in Zusammenarbeit mit dem berühmten Societaetstheater Dresden eine spezielle Wochenend-Edition: Der gesamte Theaterkomplex wird mit 17 Veranstaltungen der vielfältigen Welt deutsch-jüdischer Kultur gewidmet. Es finden Musik-, Theater-, Tanz- und Multimediaaufführungen von Weltklassekünstlern statt, Vorträge, Aktivitäten für Kinder sowie eine Ausstellung zum Thema "Jüdinnen*Juden und LGBTQ". Das Theatercafé bietet jüdische Spezialitäten an.
Veranstalter
Veranstaltungen
22.09. bis 10.10.2021 | 12 bis 22 Uhr
Event/Festival | Event/Festival
In der Homosexuellenkultur der 1920er-Jahre gab es viele – heute meist in Vergessenheit geratene – lesbische Jüdinnen und schwule Juden, die in Kunst, Wissenschaft und Literatur ihren Beitrag zur Emanzipation beider Gruppen leisteten.
Die in der Ausstellung gezeigten Biografien repräsentieren die Erfahrungen des Nationalsozialismus. Sie repräsentieren die gesamte Bandbreite jüdischer, aber auch homosexueller Verfolgungserfahrungen und liefern vertiefte Erkenntnisse über das Schicksal der Doppelstigmatisierung.
Die eigens für die Ausstellung recherchierten 24 Biografien werden auf Tafeln präsentiert.
01.10.2021 | 18.30 bis 20 Uhr
Event/Festival | Event/Festival
Heiner Schulze, Vorstandsmitglied des Schwulen Museums, präsentiert die Ausstellung „Lesbisch. Jüdisch. Schwul.“. Außerdem sprechen Vertreter*innen des Dresdner Gerede e.V. über ihre Arbeit.
In der Homosexuellenkultur der 1920er-Jahre gab es viele – heute meist in Vergessenheit geratene – lesbische Jüdinnen und schwule Juden, die in Kunst, Wissenschaft und Literatur ihren Beitrag zur Emanzipation beider Gruppen leisteten.
Die eigens für die Ausstellung recherchierten 24 Biografien werden auf Tafeln präsentiert.
01.10.2021 | 20.30 bis 21.30 Uhr
Bühne | Performance
Anali erblickt 2017 in einem Berliner Club das Licht der Welt. Immer von einer Parfümwolke umhüllt, bewegt sie sich wie ein Chamäleon von einer Toilettenkabine zur nächsten und gibt ihren Hit „I gave all my drugs to heterosexual men” zum Besten.
Nach einer lebenslangen Suche hat sie nun ihre Berufung gefunden – nämlich denen eine Stimme zu geben, die keine haben: den Tieren (im Mensch). In „Wu Seyen di Chayes?” nimmt sie das Publikum mit auf eine absurde Entdeckungsreise in ihr Dorf. Da, wo die Wurzeln ihres Mitgefühls für Tiere liegen.
02.10.2021 | 10 bis 14 Uhr
Bühne | Tanz
Starten Sie beim Klezmer Brunch beschwingt in den Tag mit dem Home/Invasion-Klezmer-Duo! Es spielen Susi Evans (Klarinette) und Szilvia Csarenko (Akkordeon). Das L’Art de Vie liefert dazu die passende Begleitung mit jüdischen Spezialitäten.
01.10.2021 | 15 bis 16 Uhr
Bühne | Konzert
Wege, die sich kreuzen. Zwei Welten, die sich gegenseitig bereichern. Wanderer, die zusammenkommen, interagieren und voneinander lernen ...
Mit dem melodischen bundlosen Oud und der harmoniegeladenen rhythmischen Gitarre versetzen Thabet Azzawi (Syrien) und Max Loeb García (Kolumbien) bei „Geschichten und Musik aus aller Welt“ die kleinen und großen Zuhörer*innen in musikalische Fantasiewelten. Die Verbindung zweier unterschiedlicher Kulturen, bei denen die Freude am gemeinsamen Musizieren im Mittelpunkt steht, bildet die Anziehungspunkte.
Echte Weltmusik zum Mitschwingen, Mitsummen und Mittanzen!
02.10.2021 | 16 bis 17.30 Uhr
Dialog | Workshop
Wie die meisten alten Kulturen hat das Judentum eine lange Volkstradition von Amuletten und Talismanen. Ob beispielsweise ein Hamsa zum Schutz vor dem bösen Blick, die Mezuzah am Türpfosten oder ein Talisman, der in die Krippe gehängt wird, um ein Baby vor Lilith, Adams erster Frau, zu schützen …
In diesem Workshop besteht die Möglichkeit, unter Anleitung der Künstlerin Tine Kindermann ein eigenes Amulett herzustellen.
02.10.2021 | 18 bis 19 Uhr
Bühne | Konzert
Kurt Weill kennt man auf der ganzen Welt. Er ist bis heute einer der prägenden Komponisten der Moderne. Das Trio Givol, Karoyan & Hirsch lässt mit Cello, Klavier und Gesang die Musik des deutschen Weltbürgers auferstehen und gibt Einblicke in sein facettenreiches Leben. Weill komponierte in verschiedenen Ländern und Sprachen, griff dabei die jeweiligen Stile auf und blieb dennoch immer unverkennbar – Kurt Weill!
02.10.2021 | 19.15 bis 20.15 Uhr
Bühne | Performance
Shiran Eliaserov und Johan Planefeldt sind zwei Film- und Körperforscher, die aus der bildenden Kunst, dem Filmemachen und der Choreografie kommen. Nach der Zusammenarbeit an zahlreichen Projekten wie dem Film „The wind“, dem Solostück „Configuration of a Broken figure“, „Beyond constructed remains“, „The Jog“ und anderen streben sie nun eine neue Ausdrucksform an, ein Hybrid zwischen Kino und Tanz, bei dem der Fokus auf der psychomotorischen Resonanz der Zuschauer liegt.
02.10.2021 | 20.30 bis 21.30 Uhr
Bühne | Performance
Valeska Gert (1891–1978) war ein Phänomen: In den 1920er-Jahren wurde die gebürtige Berlinerin weltberühmt und machte als Tänzerin und Anti-Performance-Künstlerin international Karriere. 1933 floh sie vor den Nazis über Umwegen nach Amerika, wo sie mit ihrem Nachtclub Beggar’s Bar in New York Furore machte.
Als sie schließlich 1947 nach Deutschland zurückkehrte, war ihre eigenwillige Kunst nicht länger gefragt. Ausgerechnet in Kampen auf Sylt avancierte Valeska Gert mit ihrem Ziegenstall zum Geheimtipp und zur skurrilsten Nachtclubbesitzerin Deutschlands.
02.10.2021 | 10 bis 14 Uhr
Bühne | Konzert
Starten Sie beim Klezmer Brunch beschwingt in den Tag mit dem Home/Invasion-Klezmer-Duo! Es spielen Craig Judelman (Violine) und Sanne Möricke (Akkordeon). Das L’Art de Vie liefert dazu die passende Begleitung mit jüdischen Spezialitäten.
03.10.2021 | 11 bis 12.30 Uhr
Dialog | Stadtrundgang
Gemeinsam wollen wir auf Spurensuche gehen und das jüdische Leben in der Neustadt wiederentdecken. Geschichten über die Menschen und ihre Schicksale werden erzählt, an die mittels der Stolpersteine erinnert wird – beispielsweise in der Bautzner Straße 20, wo vor dem Haus der Jüdischen Gemeinde seit 2009 ein Stolperstein an Rosa Conradi erinnert.
Außerdem gibt es die Gelegenheit, die besuchten Stolpersteine gemeinsam zu reinigen. Blumen und Kerzen sind herzlich willkommen.
Die Führung endet auf der Louisenstraße/Ecke Förstereistraße.
03.10.2021 | 14 bis 15.30 Uhr
Dialog | Podiumsgespräch
Mit Home/Invasion hat die Jüdische Woche Dresdens aufregendstes Stadttheater gekapert: drei Tage „Jüdischkeit“ im Societaetstheater bei der die Crème de la Crème der heute in Deutschland lebenden jüdischen Künstler*innen zusammenkommt.
03.10.2021 | 16 bis 18 Uhr
Bühne | Konzert
Im Februar 2020 plante die Jüdische Woche ein neues Projekt mit dem Titel „Spielen gegen Antisemitismus“, das jüdische Künstler*innen mit Jugendlichen und Schüler*innen aus der Region in Kontakt bringen soll. Durch Corona musste das leider entfallen.
2021 gab es einen Neuanfang, und nun kann die Öffentlichkeit die Früchte dieser Zusammenarbeit sehen – und hören. Zuerst mit Craig Judelman, Sanne Möricke und Dietrich Zöllner mit der Klezmerband des Kreuzgymnasiums. Dann mit der Weltmusiklegende Frank London in einem Workshop mit dem Jugendblechbläserensemble des preisgekrönten Dresdner Sozialmusikprojekts „Musaik – grenzenlos Musizieren“.
03.10.2021 | 18 bis 19 Uhr
Dialog | Vortrag
Der Musikhistoriker Dr. Rainer E. Lotz beleuchtet in der Lesung „Auf der Suche nach den Semer-Aufnahmen“ die Geschichte des Schallplattenlabels Semer. Die um 1932 im Berliner Scheunenviertel gegründete Plattenfirma veröffentlichte bis 1938 jüdische und hebräische Schlager, Opernarien und kantorale Musik und spielte damit eine wichtige Rolle im deutsch-jüdischen Kulturleben. Das goldene Zeitalter jüdischer Musik – Lieder von Liebe und Eifersucht, von Krieg, der Tora und Träumen von Sozialismus – hat Hirsch Lewin in den 1930er-Jahren in Berlin auf seinem Semer-Label vereint. Doch nur wenige Schellackplatten des Labels haben die Shoa überstanden.
03.10.2021 | 19 bis 20 Uhr
Bühne | Performance
In „No-Mad“ befinden sich zwei Männer auf einer Reise in Zeit und Raum, die sie mit der Vergangenheit und der Gegenwart, aber vor allem mit sich selbst und einander konfrontiert. Auf dieser Reise schließt sich der Posaunist Tomer Maschkowski dem Tänzer Oren Lazovski an, um zu musizieren, zu tanzen und durch Berlin zu ziehen.
In Verbindung mit Straßenmusik als weitere Inspirationsquelle bildet dieses Konzept die Grundlage für die Gestaltung des Abends. Das Medium Film ermöglicht es der Performance, den Theaterraum zu verlassen und das Publikum an bekannte Orte in Berlin zu führen.
03.10.2021 | 20.30 bis 22.30 Uhr
Bühne | Konzert
Im Berlin der 1930er-Jahre machten jüdische Künstler*innen Musik von Schlagern, Volksliedern und Kabarett in verschiedenen Sprachen über Kantorei-Musik bis hin zur leichten Oper und mehr. Fünf Jahre lang betrieb der Berliner Buchhändler Hirsch Lewin ein Plattenlabel namens Semer, welches sich dem Schaffen jüdischer Musiker*innen widmete bis sein Geschäft während des Pogroms am 9. November 1938 endgültig zerstört wurde. Die zahlreichen Alben auf zerbrechlichen Schellackplatten gingen dabei nahezu vollständig verloren.
Eine Abend mit Alan Bern, Grammy-Gewinner Lorin Sklamberg, Daniel Kahn, Sasha Lurje, Mark Kovnatsky, Martin Lillich, Paul Brody und Fabian Schnedler.
01.10.2021 | 22 bis 23.30 Uhr
Bühne | Performance
Gegründet von Tänzerin Michal Ben-Lior in Israel, stehen die ImPort Music & Dance Sessions für avantgardistische Musik- und Tanzimprovisation, die Grenzen herausfordern und Barrieren durchbrechen.
Durch die künstlerische Zusammenarbeit von improvisierenden, multidisziplinären, professionellen zeitgenössischen Tänzern und jüdischen Post-Jazz- und Post-Rock-Musikern aus Israel, den USA und Deutschland entsteht eine Performance von tiefer, wilder und hypnotischer Atmosphäre.
BESETZUNG
– Tanz: Michal Ben Lior, Maya Schwartz, Mor Jessica, Roni Amital
– Trompete: Frank London
– Keyboards: Shai Bachar
– Schlagzeug: Eduardo Motta