Veranstaltungsreihe zu 1.700 Jahren jüdischem Leben in Deutschland
In Speyer spricht eine Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, Studienfahrten, Konzerten, Begegnungen und vielem mehr eine breite Öffentlichkeit an.
Jüdisches Leben prägt und bereichert seit Jahrhunderten die deutsche Geschichte. In einer Veranstaltungsreihe, die Vorträge, Studienfahrten, Konzerte, Begegnungen und vieles mehr beinhaltet, haben viele Menschen die Möglichkeit, am reichen Schatz jüdischer Kultur, jüdischen Denkens und jüdischen Lebens durch die Jahrhunderte teilzuhaben. Denn nur, wenn wir umeinander wissen, können wir in bereichernder Vielfalt wahre Gemeinschaft leben.
Veranstalter
Veranstaltungen
13.03.2021 | 10 bis 12 Uhr
Dialog | Vortrag
Der Titel des Vortrags müsste eigentlich in eine Frage umformuliert und übersetzt werden: Ist eine jüdische Theologie nach Auschwitz überhaupt möglich? Oder hat das provozierende Schweigen Gottes in Auschwitz nicht dazu geführt, dass die Jüdinnen*Juden den Gott ihrer Väter, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs verloren haben?
Um diese Fragen zu beantworten, beschäftigt sich der Vortrag mit der Geschichte der Theodizee im Judentum und ihren drohenden, destruktiven Folgen für das traditionelle Gottesbild.
Referent: PD Dr. Peter Waldmann, Halle
10.06.2021 | 19.30 bis 21 Uhr
Dialog | Vortrag
Janusz Korczak war ein Jahrhundertpädagoge. Als Vater der Rechte des Kindes machte er bereits vor 100 Jahren international auf sich aufmerksam. Seine pädagogischen Ideen waren revolutionär – und sind es bis heute: Das Kind ist ein vollwertiges Mitglied unserer Gesellschaft mit gleichen Rechten.
Wer war dieser Menschenfreund, der sich mit Herzblut und scharfem Verstand für die Sache des Kindes einsetzte? Wie sah sein Leben aus und wie die Rahmenbedingungen seines Handelns in Warschau im beginnenden 20. Jahrhundert?
Referentin: Prof. Dr. phil. Agnieszka Maluga, Augsburg
28.10.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Bühne | Konzert
Schlaglichtartig beleuchtet das Programm einschneidende Ereignisse aus den letzten Jahrzehnten, unter anderem die Schändung der Kölner Synagoge im Jahr 1959, das Attentat auf Rudi Dutschke usw. Zu Gehör kommen harte Fakten in Form von Reportagen, Stimmen von Opfern rechter Gewalt sowie das Zeugnis einer Neonazi-Aussteigerin.
Den musikalischen Kommentar, stellenweise auch Kontrapunkt, zur Lesung bilden große Werke der Bläserquintett-Literatur von drei Komponisten, die zu Opfern der nationalsozialistischen Diktatur und der Shoa wurden.
Mit dem Ensemble Opus 45
Rezitation: Roman Knižka
30.09.2021 | 19.30 bis 21 Uhr
Dialog | Vortrag
Über viele Jahrhunderte gehört Jiddisch zum jüdischen Leben in Deutschland. Hier entsteht das Westjiddische, das bis etwa 1800 der internen Alltagskommunikation dient. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lassen jüdische Einwander*innen aus Osteuropa ihr Ostjiddisch hören. Was sind das für Sprachen? Ihre Entstehung ist genaueren Hinhörens wert.
Zudem sind jiddische Wörter ins Deutsche übergegangen, haben dabei ihre Bedeutung verändert oder wurden judenfeindlich umgedeutet. Das führt zur Frage, wie wir es in unserem Sprachgebrauch mit den Wörtern jiddischer Herkunft halten wollen.
Referentin: Suse Bauschmid M.A., Trier
04.07.2021 | 7 bis 19 Uhr
Dialog | Exkursion
Im Rahmen einer Führung in Mainz mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Dr. Peter Waldmann werden die Hintergründe zu Bau und Geschichte der Neuen Synagoge erschlossen.
Nach einem Stadtspaziergang und der Möglichkeit für den Besuch des Mainzer Doms folgt eine Führung in St. Stephan mit Besichtigung der Chagall-Fenster.
Leitung: Sonja Haub, KEB Pfalz
30.09.2021 | 7 bis 19 Uhr
Dialog | Exkursion
Als „Jerusalem am Rhein“ waren die jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz im Mittelalter Zentren der Gelehrsamkeit und Kultur und standen in regem Austausch. Im Mittelpunkt der Fahrt stehen die historischen Spuren und aktuellen Zeugnisse jüdischen Lebens in Speyer und Worms.
In Speyer ist der Judenhof mit der Mikwe erhalten; von heutigem Gemeindeleben zeugt die Neue Synagoge, die überdies ein architektonisches Juwel ist. In Worms befindet sich der älteste erhaltene jüdische Friedhof in Europa aus dem 11. Jahrhundert – mit ca. 2.500 Grabsteinen jüdischer Gelehrter, Rabbiner und Stifter.
Referent: Erhard Steiger
20. bis 23.10.2021 | 8 bis 20 Uhr
Dialog | Exkursion
Hannover ist ein Beispiel für die große Vielfalt jüdischen Lebens 75 Jahre nach der Shoa.
Eine Etappe ist daher die Gedenkstätte Ahlem, die heute eine der modernsten historischen Ausstellungen Hannovers beherbergt. Weiter geben Synagogen-Führungen und Gespräche Einblicke in jüdisches Leben und Glaubenspraxis.
Für das musikalische Erbe steht die Villa Seligmann, die sich als Haus der jüdischen Musik an der Schnittstelle zwischen Geschichte und Gegenwart sieht. Das künstlerische Erbe wird zum Abschluss mit dem Besuch des Felix-Nussbaum-Hauses in Osnabrück bedacht.
Leitung: Gertrud Fickinger, Sonja Haub
13.06.2021 | 17 bis 18.30 Uhr
Bühne | Konzert
Synagogale Musik und neue geistliche Lieder können durchaus unterhaltsam sein! Das zeigen Die Drei Kantoren, wenn sie ihr weitgehend selbst arrangiertes und komponiertes Programm mit Kreativität, Charme und einzigartigem Klang präsentieren.
Das neue Programm des Ensembles, das bald auch auf CD eingespielt wird, umfasst Arrangements von Songs, die auf biblischen Geschichten basieren.
Ensemble: Die Drei Kantoren
25.06.2021 | 19.30 bis 21 Uhr
Bühne | Lesung
„Die Ehe ist ein weltweites Fiasko, Monogamie und Treue sind unrealistisch. Die Ehe ist eigentlich nur für die Frauen erfunden worden, und deshalb sollten eigentlich auch nur Frauen heiraten. Aber auch sonst ist die Ehe kein Zuckerschlecken für einen Mann. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich spreche, denn ich war 43 Jahre lang mit IHR verheiratet und kann Ihnen Dinge erzählen ...“
Dieser Abend erzählt von den kleinen Skurrilitäten des Alltags, wie sie Ephraim Kishon in seinen unzähligen Kurzgeschichten beschrieben hat.
Schauspieler: Alexandra Julius Frölich und Joachim Kelsch, Deutsch-Jüdisches Theater Berlin.
26.06.2021 | 19.30 bis 21 Uhr
Bühne | Lesung
„Die Ehe ist ein weltweites Fiasko, Monogamie und Treue sind unrealistisch. Die Ehe ist eigentlich nur für die Frauen erfunden worden, und deshalb sollten eigentlich auch nur Frauen heiraten. Aber auch sonst ist die Ehe kein Zuckerschlecken für einen Mann. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich spreche, denn ich war 43 Jahre lang mit IHR verheiratet und kann Ihnen Dinge erzählen ...“
Dieser Abend erzählt von den kleinen Skurrilitäten des Alltags, wie sie Ephraim Kishon in seinen unzähligen Kurzgeschichten beschrieben hat.
Schauspieler: Alexandra Julius Frölich und Joachim Kelsch, Deutsch-Jüdisches Theater Berlin.
14.11.2021 | 16 bis 17.30 Uhr
Bühne | Konzert
Synagogale Musik – ursprünglich für den jüdischen Gottesdienst komponiert – ist dennoch weit mehr als rein liturgische Musik. Viele Meisterwerke sind entstanden. Seit vielen Jahrzehnten pflegt der Leipziger Synagogalchor diese Gesänge, vor allem die der liberalen Tradition des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.
Für dieses Konzert wurden einige der berührendsten und beeindruckendsten Werke ausgewählt. Es erklingen große Psalmkompositionen neben Bearbeitungen traditioneller liturgischer Gesänge – und schnell taucht der Hörer ein in die Faszination dieser wunderbaren Musik.
Ensemble: Leipziger Synagogalchor.
09.10.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Bühne | Konzert
Heinrich Kaminski (1886–1946) war in den 20er- und Anfang der 30er-Jahre ein in Deutschland und der Schweiz häufig aufgeführter Komponist mit teilweise jüdischen Wurzeln.
Kaminski ging nach Hitlers Machtergreifung in die „innere Emigration“. Sein Kampf galt der Entfaltung des geistigen Widerstands. Zwischenzeitlich mit einem Aufführungsverbot belegt, geriet seine Musik vor allem in Vergessenheit, weil große Dirigenten aus seinem Umfeld emigrierten.
Die Veranstaltung gibt einen Einblick in Leben und Werk des Komponisten. Vorgetragen werden einige seiner Orgelwerke.
Referent: Ulrich Loschky
Orgel: Christoph Keggenhoff
30.10.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Bühne | Konzert
Mit jiddischen Liedern und mitreißendem Klezmer kommentiert das Ensemble Rubato Leben und Wirken von Janusz Korczak (1878–1942). Der jüdische Kinderarzt, Schriftsteller und große Reformpädagoge, der die Kinder seines Warschauer Waisenhauses vor 75 Jahren in die Gaskammern von Treblinka begleitete, war ein früher und bedeutender Verfechter der Kinderrechte.
Das literarische Konzert regt zum Nachdenken darüber an, was uns Korczaks „Pädagogik der Achtung“ heute zu sagen hat.
Mit dem Ensemble Rubato.
06.11.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Bühne | Konzert
Viktor Ullmann (1898–1944) ist ein jüdischstämmiger Komponist, dessen Werk im Dritten Reich entstand und erst in letzter Zeit wiederentdeckt wurde. Er studierte bei Arnold Schönberg und erhielt den Emil-Hertzka-Gedächtnispreis, bevor er mit einem Aufführungsverbot belegt und nach Theresienstadt deportiert wurde. Im Schatten des Grauens schuf er den größten Teil seines überlieferten Werkes und wurde schließlich 1944 nach Auschwitz gebracht und ermordet.
Die Veranstaltung gibt einen Einblick in Leben und Werk des Komponisten.
Vortrag und Gesang: Sonja Haub
Klavier: Christoph Keggenhoff