Tol'dot & Tarbut – Jüdische Geschichte & Kultur

Die reiche jüdische Geschichte, Religion und Kultur werden in einer kontrastreichen Vortragsreihe an der Universität Bonn präsentiert.

"Nichts Jüdisches ist mir fremd", erklärte in einer Radiosendung der Religionshistoriker Gershom Scholem. Daran möchte die Reihe "Tol‘doth & Tarbut" (Geschichte und Kultur) anknüpfen. Im Fokus stehen Personen, Ereignisse, Zeiträume und Orte, in denen sich bestimmte Entwicklungen der jüdischen Geschichte, Religion und Kultur geradezu kristallisieren.

Die Reihe wendet sich nicht an Experten der Judaistik und Religionsgeschichte, sondern möchte einem breiteren Publikum die reiche Geschichte und die unterschiedlichen Strömungen des Judentums jenseits aller Folklore erschließen.

Bildunterschrift: Logo Tol'dot & Tarbut 2021Foto: René Buchholz, Bonn
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Bildunterschrift: Synagoge KölnFoto: René Buchholz, Bonn
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Bildunterschrift: Synagoge am Münchner JakobsplatzFoto: René Buchholz, Bonn
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Veranstalter

Katholisches Bildungswerk Bonn
Zweigstelle des Bildungswerks des Erzbistums Köln
Kasernenstraße 60
53111 Bonn
Deutschland
Telefonnummer Zentrale: +49-(0)228-42 97 90
Telefonnummer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: +49(0)152-01 85 53 37
Faxnummer: +49-(0)228-42 97 92 00

Veranstaltungen

19.04.2021 | 20 bis 21.30 Uhr
Dialog | Vortrag

„Wer ein Haus baut, bleibt.“ Mit dieser Feststellung kommentierte Charlotte Knobloch, seinerzeit Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, die Einweihung der neuen Synagoge in München im Jahr 2006. Ein Bleiben, das bis heute immer wieder durch Antisemitismus bedroht wird.

Dass in Deutschland nach dem Holocaust überhaupt wieder jüdische Gemeinden gegründet wurden, dass sie in den 1950er-Jahren und erneut seit 1990 mit Synagogen ins Bild der Städte zurückkehrten, ist eine bemerkenswerte Entwicklung. Die Gestaltung ihrer Bauwerke reagiert nicht nur auf die praktischen und religiösen Erfordernisse der Gemeinden, sie spiegelt auch die Erwartungen der nichtjüdischen Mehrheit, die sie als Aspekt der Erinnerungskultur verstehen will. Der Vortrag geht diesen ambivalenten Perspektiven nach und untersucht Bauten, die oft auch als spektakuläre Beiträge zur allgemeinen Architekturentwicklung betrachtet werden können.

Referent: PD Dr.-Ing. habil. Ulrich Knufinke M.A, Hannover/Braunschweig

Universität Bonn, Hauptgebäude
Hörsaal VII
Am Hof 1
53113 Bonn
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Eintritt frei
07.06.2021 | 20 bis 21.30 Uhr
Dialog | Vortrag

Die jüdische Gemeinschaft ist die älteste nichtchristliche Minderheit in Europa. Im 10./11. Jahrhundert formieren sich die „Heiligen Drei Gemeinden“ Speyer, Worms und Mainz – die Kehilloth SchUM – die das „aschkenasische“ Judentum bilden.

In diesem Vortrag wird der große Bogen gespannt vom Leben in der mittelalterlichen Stadt (in Köln bis 1424) über die Vertreibung nach Osten und aufs Land und die ländliche jüdische Kultur im Rheinland bis hin zum Kampf um Gleichberechtigung (1791-1871) und die Wiederansiedlung in den Städten Köln und Bonn. Auch von den zuwandernden „Ostjuden“, der Verfolgung, aber auch dem Wiederaufbau jüdischen Lebens im Rheinland wird die Rede sein.

Düsseldorf und Bonn waren über 40 Jahre lang Sitz des Zentralrats der Juden in Deutschland. Jüdische Geschichte soll nicht auf Verfolgung reduziert, sondern integrativ gesehen werden. Es gab nicht nur die „großen Männer“, sondern auch Hausierer und „Schmuser“ – also arme Juden – und Viehhändler sowie ostjüdische Handwerker.

Referent: Dr. Uri Kaufmann, Alte Synagoge Essen

Universität Bonn, Hauptgebäude
Hörsaal VII
Am Hof 1
53113 Bonn
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Eintritt frei
06.05.2021 | 20 bis 21.30 Uhr
Dialog | Vortrag

Seit Ende des 19. Jahrhunderts interessierte sich eine breite jiddischsprachige Leserschaft neben der religiösen auch für säkulare Literatur. Es folgte ein wahrer Boom an Übersetzungen der Weltliteratur ins Jiddische, so auch aus dem Deutschen. Aber welche deutschsprachigen Klassiker wurden ins Jiddische übertragen und wer übersetzte sie?

Es ist durchaus bemerkenswert und kaum bekannt, dass beispielsweise Thomas Manns „Zauberberg“ von Isaac Bashesvis Singer, dem bislang ersten und einzigen jiddischsprachigen Nobelpreisträger, 1930 ins Jiddische übersetzt wurde.

Referentin: Dr. Elke-Vera Kotowski, Potsdam (MMZ)

Universität Bonn, Hauptgebäude
Hörsaal VII
Am Hof 1
53113 Bonn
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Eintritt frei