Spurensuche zur digitalen Auffindbarkeit
Eine für Ergänzungen offene Webseite dokumentiert umfassend die Biografien von einst im nordrhein-westfälischen Unna lebenden Jüdinnen*Juden.
Die Biografien aller zur Zeit des Nationalsozialismus im nordrhein-westfälischen Unna lebenden Jüdinnen*Juden möglichst umfassend zu dokumentieren, ist das Ziel einer neuen Website. Sie macht die Vielfalt jüdischen Lebens und Leidens einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und möchte vor allem auch Schüler*innen erreichen.
Die Webseite ist leicht zugänglich und offen für Korrekturen und Ergänzungen. Die durch den „Arbeitskreis Spurensuche“ bereits weitgehend erarbeiteten Biografien werden mit sie einordnenden Begleittexten, Kartenabbildungen und lokalen wie überregionalen Bezügen veröffentlicht.
Veranstalter
Veranstaltungen
18.08.2021 | 18 bis 21 Uhr
Dialog | Podiumsgespräch
Zum Auftakt der Beiträge Unnas zum Festjahr #2021JLID – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland wird Moderator Stefan Keim (WDR) das Themenfeld mit dem stellvertretenden Bürgermeister Michael Sacher, der Rabbinerin Natalia Verzhbovska und Jürgen Düsberg (Pastor i. R.) in einer Gesprächsrunde erörtern.
Zentraler Bestandteil des Auftaktes ist die Klanginstallation „selbstverständlich - mit leerstellen“ von Marcus Beuter, welche die wechselvolle Geschichte des Judentums in Deutschland nachzeichnet.
05.09.2021 | 14 bis 16 Uhr
Dialog | Stadtrundgang
Zum Europäischen Tag jüdischer Kultur lädt die Museumspädagogin Birgit Hartings die Besucher*innen zu einer thematische Stadtführung durch Unna ein, die sich ausgehend vom Hellweg-Museum Unna in Richtung des ehemaligen israelitischen Altersheims, dem St. Bonifatius-Heim, bewegt. Unterwegs werden weitere bedeutungsvolle Orte besucht, welche die jüdische Geschichte in Unna widerspiegeln.
05.09.2021 | 16 bis 19 Uhr
Dialog | Vortrag
Am St. Bonifatius-Heim steht die Klanginstallation von Marcus Beuter im Fokus, welche im Anschluss an die Auftaktveranstaltung zum Projekt für eine 14-tägige Präsentation an diesen geschichtlich bedeutsamen Ort umzieht.
Neben der Erläuterung seines Kunstwerkes geht der Künstler auch auf die wechselvolle Geschichte des Judentums in Deutschland ein. Daneben stellt Jürgen Düsberg (Pastor i. R.) die Geschichte des israelitischen Altersheims dar, hinzu werden passende Speisen und Getränke serviert sowie Musik gespielt.
18.08.2021 bis 22.01.2022
Dialog | Exkursion
Reisen Sie mit der Virtual-Reality-Brille zurück ins Jahr 1944, in dem sich Anne Frank mit ihrer Familie in einem geheimen Hinterhaus in Amsterdam versteckt hält. Die Besucher*innen können sich gemeinsam oder allein durch die einzelnen Zimmer des Hauses bewegen und von der Erzählstimme Anne Franks berichten lassen, wie ihre Wohn-und Lebenssituation unter den damaligen Umständen gewesen ist.
25.08.2021 | 14.30 bis 17 Uhr
Dialog | Projektpräsentation
Die liberale Synagoge in Unna-Massen öffnet ihre Türen und lädt zu einem Rundgang durch die Räume ein, wo auch die Klanginstallation „selbstverständlich – mit leerstellen“ von Marcus Beuter besichtigt werden kann.
An diesem Nachmittag stellen zudem die Mitarbeiter*innen von ADIRA, der neuen Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit in Trägerschaft der jüdischen Gemeinde Dortmund, ihre Arbeit und Angebote für die Schule vor.
30.08.2021 | 19.30 bis 21 Uhr
Bühne | Lesung
An diesem Literaturabend unternimmt der Buchhändler Michael Sacher anhand eigener Leseerinnerungen einen Spaziergang durch die jüdisch-deutsche Literaturgeschichte mit unterschiedlichen Texten zu jüdisch-deutschen Traditionen. Begleitet wird er von der Sängerin Anne-Katrin Schlegel und dem Gitarristen Thomas Quast, die den Abend in der Unnaer Synagoge musikalisch begleiten.
20.09.2021 | 16 bis 18 Uhr
Dialog | Vortrag
Das Sukkot-Fest, auch Laubhüttenfest genannt, bietet eine Begegnung zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen. Zu diesem Anlass hält die Rabbinerin Natalia Verzhbovska einen Vortrag über „Judentum. Geschichte, Gegenwart“.
Mit Yoed Sorek & Noga Bruckmann folgt darauf das Konzert „Lecha Dodi“ mit synagogalen Gesängen und Melodien. Im Anschluss an ein gemeinsames Abendessen klingt das Fest in der Sukka nach einem feierlichen Gottesdienst zu Sukkot aus.

28.09.2021 | 17 bis 18.30 Uhr
Dialog | Stadtrundgang
Bei diesem Rundgang berichtet Jürgen Düsberg (Pastor i. R.) aus dem Leben jüdischer Frauen, Männer und Kinder, die Opfer von Vertreibung und Vernichtung des NS-Regimes wurden. 126 Stolpersteine sind seit 2006 im Stadtgebiet von Unna verlegt worden, welche einige der Schicksale dieser Menschen schildern und zeitgeschichtlich einordnen.
29.09.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Dialog | Vortrag
Jede politische oder wirtschaftliche Krise, jede Epidemie oder Naturkatastrophe dient heute als Trigger zur Bildung von Mythen und Gerüchten, aus denen sich Verschwörungstheorien entwickeln können. Nicht alle sind antisemitisch, aber antisemitische Denkmuster spielen am Ende häufig doch eine Rolle.
Die Historikerin Juliane Wetzel setzt sich in ihrem Vortrag mit dem Phänomen antisemitischer Verschwörungsfantasien auseinander und veranschaulicht diese anhand aktueller Beispiele.
03.10.2021 | 13 bis 14.30 Uhr
Dialog | Stadtrundgang
Wie vielfältig jüdisches Leben in Deutschland und Westfalen ist, zeigt die jüdische Gemeinde haKochaw bei einer Führung durch die Synagoge in Unna-Massen. Die Besucher*innen erhalten dabei die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich bisher Unbekanntem anzunähern sowie ein Verständnis für andere kulturelle und religiöse Prägungen zu entwickeln.
05.10.2021 | 8.30 bis 9.50 Uhr
Film | Film
Dimitrij Liebermann ist Jude und hat Tobi ins Gesicht geschlagen. Nun soll er sich bei ihm entschuldigen. Ohne schlechtes Gewissen macht er sich auf den Weg. Dabei trifft er auf eine bunte Repräsentation der deutschen Gesellschaft und wird immer wieder vor Herausforderungen gestellt.
Mit viel Ironie und Witz zeigt der Kurzfilm, was es heißt, als jüdischer Jugendlicher in Deutschland aufzuwachsen.
05.10.2021 | 18.30 bis 20 Uhr
Film | Film
Der von Filmakademie Baden-Württemberg, dem SWR und Arte produzierte Film „Masel Tov Cocktail“ feierte 2020 im Rahmen des Filmfestivals „Max Ophüls Preis" seine Premiere und wurde beim Filmfest Dresden vorgestellt. Die Handlung zeigt die subjektive Perspektive des Abiturienten Dima Liebermann, eines Sohns russischer Einwanderer im heutigen Deutschland, und seinen Umgang mit Problemen und Provokationen.
Der Regisseur Arkadij Khaet und die Drehbuchautorin Merle Kirchhoff stehen nach der Filmvorführung im Kinorama Unna für ein Gespräch zur Verfügung.
17.10.2021 | 18 bis 20 Uhr
Bühne | Konzert
Exil und Emigration prägen die jüdische Existenz von Beginn an. Das Liederprogramm mit Daniel Kempin (Gesang und Gitarre) und Dimitry Reznik (Geige) vermittelt eine Ahnung von Exil-Erfahrungen der frühen Epochen, fährt fort mit der Flucht aus West- nach Osteuropa, dem Leben im zaristischen Russland sowie der Flucht und dem Aufbau einer neuen Existenz in den USA.
Lieder aus der Shoa, aus Israel und der heutigen Zeit runden die Zeitreise ab.
20.10.2021 | 18 bis 19.30 Uhr
Dialog | Podiumsgespräch
In Unna gründeten Jüdinnen*Juden aus der ehemaligen Sowjetunion 2007 wieder eine jüdische Gemeinde. Die Mitglieder der Gemeinde haKochaw und Daniel Kempin, Zeitzeuge der Umbruchszeit der 80er- und 90er-Jahre und Kind der zweiten Generation nach der Shoa, sprechen über die Migration der Jüdinnen*Juden und inwieweit sie heute „angekommen“ sind und was dies für das Selbstverständnis als Jüdin*Jude in Deutschland bedeutet.
24.10.2021 | 16 bis 19 Uhr
Dialog | Vortrag
Wein zählt seit biblischer Zeit zu den Bestandteilen jüdischer Tradition und ist Teil des Rituals am Schabbat und an deren Feiertagen. Der Übergang von der Arbeitswoche zum Schabbat wird mit Segnungen und koscherem Wein zelebriert und heißt auf Hebräisch „Kiddusch“. Wie ein Wein „koscher“ wird, erfahren Sie an diesem Abend und erhalten zugleich die Möglichkeit, unterschiedliche koschere Weine zu verkosten.
26.10.2021 | 18.30 bis 20 Uhr
Dialog | Vortrag
Der deutsche Gewerkschafter Ludwig Rosenberg, der einer deutsch-jüdischen Familie mit Wurzeln in Westfalen entstammte, steht im Zentrum des Vortrags von Stadtarchivar Dr. Frank Ahland. Zu Rosenbergs frühen Verdiensten gehörte die zügige Wiedereingliederung der westdeutschen Arbeiterbewegung in die internationale Gewerkschaftsbewegung. Er setzte sich für die deutsch-israelische Aussöhnung ein und baute auf beiden Seiten den Kontakt zum israelischen Gewerkschaftsbund Histadrut auf. Ebenso setzte er sich für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen ein.
04.11.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Dialog | Vortrag
Der deutsche Historiker Arno Herzig erörtert, wie sich das Judentum im Laufe seiner Geschichte gewandelt hat. So näherte es sich in Westfalen der bürgerlichen Mehrheitsstruktur an, behielt jedoch Formen der eigenen Kultur bei. Der Staat regelte den Status erst 1847, die volle Gleichberechtigung erhielt das Judentum 1869. Diese Tendenzen lassen sich an der Entwicklung der jüdischen Gemeinde in Unna verfolgen. Arno Herzig hat bereits zahlreiche Forschungsprojekte und Publikationen u. a. zur deutsch-jüdischen Geschichte veröffentlicht und ist Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen.
14.11.2021 | 17.30 bis 19 Uhr
Dialog | Vortrag
Margarita Feinstein (Klavier) und Freya Deiting (Violine) loten in ihrem Programm quer durch die Geschichte der jüdischen Musik mit Werken von Fanny Hensel, Klezmermusik und jahrtausendalten jüdischen Liedern das so typische Nebeneinander von Schmerz und Freude aus.
11.11.2021 | 18.30 bis 20 Uhr
Bühne | Lesung
Emanuel Rosen stellt in dieser moderierten Lesung sein Buch „Wenn jemand anruft, sagt, ich bin tot“ vor, in welchem er sich auf Spurensuche seiner Familiengeschichte, insbesondere der seiner jüdischen Großeltern Lucie und Hugo Mendel, begibt. Hugo Mendel wurde in Unna geboren und führte bis 1933 in Hamm eine Anwaltskanzlei, bis die Familie emigrieren musste.
Deutscher Lesepart: Schauspieler Kai Schumann (u. a. „Heldt", ZDF)
24.11.2021 | 19 bis 20.15 Uhr
Dialog | Podiumsgespräch
Was bedeutet es heute, jüdisch zu sein? Wieso bleibt die Lebenswirklichkeit von Jüdinnen*Juden in Deutschland abseits von Shoa-Gedenken im öffentlichen Diskurs oftmals auf der Strecke? Hat das Festjahr dazu beigetragen, jüdisches Leben in Deutschland dauerhaft sichtbar zu machen?
Gäste aus Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft kommen zu diesen Fragen ins Gespräch und blicken auf das Festjahr zurück.
25.11.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Dialog | Vortrag
Der Anschlag in Halle 2019 hat nicht nur gezeigt, wie gefährlich die Lage für Jüdinnen*Juden in Deutschland geworden ist. Peter Longerich, renommierter Historiker und Mitautor des 2012 veröffentlichten ersten Antisemitismusberichtes des Deutschen Bundestages, zeigt, dass wir den gegenwärtigen Antisemitismus in Deutschland nicht begreifen können, wenn wir ihn vor allem als Sündenbock-Phänomen verstehen. Der Blick in die Geschichte offenbart, dass das Verhältnis zum Judentum vor allem ein Spiegel des deutschen Selbstbildes und der Suche nach nationaler Identität geblieben ist.
17.01.2022 | 18.30 bis 20 Uhr
Film | Film
Ein in Lünen aufgenommenes Foto aus dem Jahr 1932 zeigt Schüler*innen der jüdischen Schule bei ihrer Turnstunde: Wache Augen, starke kleine Persönlichkeiten schauen uns an. 1945 lebte keine der Personen auf diesem Foto mehr in Lünen.
Der Film „Die Kinder der Turnstunde“ ist eine Spurensuche nach den Schicksalen dieser Kinder und vermittelt eine Vorstellung vom Leben damals und nach dem Krieg, zwischen Neuanfang und Entschädigung. Der Regisseur und Filmemacher Michael Kupczyk steht nach der Filmvorführung im Kinorama Unna für ein anschließendes Gespräch zur Verfügung.
19.01.2022 | 19 bis 21 Uhr
Dialog | Vortrag
Die Rabbinerin der liberalen jüdischen Gemeinden in Köln, Oberhausen und Unna berichtet, wie das liberale Judentum im 19. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum zwischen jüdischer Tradition und Religion in der Zeit der sozialen, politischen und ökonomischen Veränderung entstand und was liberales Judentum bedeutet – sowohl damals, als 1935 „Fräulein Rabbinerin“ Regina Jonas aus Berlin die erste Rabbinerin der Welt wurde, wie auch heute, wo etwa 10.000 liberale Jüdinnen*Juden in Deutschland leben.