Sharon Ya'ari - Ausstellung mit Arbeiten des zeitgenössischen israelischen Fotografen
Die Bilder von Sharon Ya'ari stehen im Zentrum der vielseitigen kulturellen Veranstaltungen in Heilbronn, die das jüdische Leben mit all seinen Facetten zeigen.
Der Fotograf Sharon Ya’ari gehört zu den renommiertesten israelischen Künstlern seiner Generation. Seine atmosphärisch dichten Fotografien zeigen häufig das Marginale, die Relikte des Alltags und der Orte, die von den Menschen mit ihren einfachen Gewohnheiten in Besitz genommen werden.
In seiner Ausstellung im Kunstverein Heilbronn zeigt Sharon Ya’ari 40 Bilder, die Fragen nach Heimat, Herkunft und den Widersprüchlichkeiten der menschlichen Existenz in den Fokus rücken, die in dieser Form auch das jüdische Leben in Deutschland in ihrer Geschichte und Gegenwart ausmachen.
Ein buntes Begleitprogramm in Form von Vorträgen, Themenführungen, Lesungen und einem Konzert in den Räumen des Kunstvereins ergänzt die fotografischen Eindrücke und ermöglicht sowohl eine Aufarbeitung der historischen Bedingungen als auch eine facettenreiche Darstellung des jüdischen Lebens in Heilbronn im Hier und Jetzt.


Veranstalter
Veranstaltungen
25.07.2021 | 11 bis 13 Uhr
Ausstellung | Kunst
Die Ausstellung von Sharon Ya'ari wird im Kunstverein Heilbronn eröffnet.
Begrüßung: Maria Theresia Heitlinger, Vorsitzende des Kunstvereins.
Einführung: Dr. Matthia Löbke, Ausstellungsleiterin.
Der Künstler ist anwesend.
30.07.2021 | 17 bis 19 Uhr
Bühne | Konzert
Schon vor Jahrhunderten sind Klezmorim zusammen mit Romamusikern als fahrendes Volk in ganz Europa unterwegs gewesen, um auf Hochzeiten, religiösen und höfischen Festen zum Tanz aufzuspielen. Der gegenseitige Einfluss ist unüberhörbar. So finden sich in der Musik der Roma wie in fast allen südosteuropäischen Musiktraditionen viele jüdische Elemente, vor allem die durch übermäßige Intervalle geprägten Tonarten. Umgekehrt sind ungerade Taktarten, orientalische Verzierungen, unterschiedliche Tanzrhythmen oder die Orchestrierung im Klezmer heimisch geworden.
Zakuska spielen in geradezu historischer Klezmerbesetzung: Geige, Cimbalom, Perkussion und Akkordeon. Mit diesem Instrumentarium bestreiten sie eine Tanzreise quer durch Europa: vom Roma-Lied, Doina und Hora, über Syrtós, Bulgar, Oro und Terkish-Tänze bis zu jazzigen Klezmer-Improvisationen aus Amsterdam.
25.07. bis 28.11.2021
Ausstellung | Kunst
10.11.2021 | 18 bis 20 Uhr
Bühne | Konzert
1933 zwingt ein Publikationsverbot die jüdische Schriftstellerin Victoria Wolff (1903–1992) ins Exil. Auf ihrer ersten Station in Ascona schreibt sie den Roman „Die Welt ist blau“, der 1934 in Zürich erscheint. Inhaltlich inspiriert von den Begegnungen der Emigrantin im legendären Künstlerdorf am Monte Verità am Lago Maggiore, stellen sich ihr existenzielle Fragen: Wie lässt es sich leben? Im Alltag und auf Reisen? Was fließt?
Die Klangarbeit „what floats beneath“ beschäftigt sich mit denen, die nicht mehr sind. Sie wird ganz bewusst den Fotoarbeiten von Sharon Ya‘ari gegenübergestellt, die oft aufgegebene architektonische Orte einer positiv gedachten Utopie der Moderne darstellen. Utopien einer besseren Welt in einem einst modernen Palästina und dem heutige Staat Israel, konfrontiert mit der Geschichte ihrer Brüche und einer konfliktreichen Alltagsrealität von heute.
Ein Konzert anlässlich des Festjahres #2021JLID – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland in der Ausstellung „The Romantic Trail and the Concrete House“ von Sharon Ya‘ari im Kunstverein Heilbronn.

25.11.2021 | 18 bis 19.30 Uhr
Bühne | Performance
In ihrem Projekt „Becoming Gewish“ widmen sich Jackie Grassmann und Ariel Reichman der Komplexität und Heterogenität zeitgenössischer jüdisch-deutscher Identitäten.
Wie ist es heute möglich, sich zugleich jüdisch und deutsch zu identifizieren? Welche Herausforderungen, Notwendigkeiten, aber auch besonderen Gestaltungsräume bringt ein Leben in Deutschland – wo jüdische Kultur und Religion noch immer kaum repräsentiert sind – für Jüdinnen und Juden mit sich? Wie ist der eigene Konflikt mit der belasteten deutschen Nationalität auszuhalten und wie kann man als Teil der jüdischen Gemeinschaft damit umgehen?
Der Komplexität dieser Fragen und der Heterogenität der Antworten begegnen Ariel Reichman und Jackie Grassmann mit einer Methode, die ihre langjährige Freundschaft prägt – dem persönlichen Dialog. Sie führen intensive Interviews mit deutschen Jüdinnen und Juden, die ihre Identität (neu) finden müssen.
Am 25. November werden die Künstler*innen in einer Lecture Performance sowohl von ihrer eigenen Geschichte als auch von anderen Umgangsweisen mit dem Spannungsverhältnis von deutscher und jüdischer Identität erzählen.