Filmreihe: Jüdische Filmschaffende im Kino der Weimarer Republik

In Wiesbaden sind jüdische Werke aus dem Weimarer Kino zu sehen – von der Stummfilmzeit bis zu den ersten Tonfilmproduktionen Anfang der 1930er-Jahre.

Die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden trägt anlässlich des Festjahres mit cineastischen Inspirationen dazu bei, die Leistung jüdischer Filmschaffender sichtbar zu machen. Sie gibt einen Anstoß dazu, die Filmgeschichte im Hinblick auf jüdisches Leben in Deutschland neu zu entdecken. Präsentiert wird eine Reihe von Werken aus dem Weimarer Kino – von der Stummfilmzeit bis zu den ersten Tonfilmproduktionen Anfang der 1930er-Jahre und dem Übergang zur NS-Herrschaft.

Die Filmreihe wird zwischen Juli und Dezember 2021 im hauseigenen Murnau-Filmtheater sowie allen teilnehmenden Kinos und Institutionen präsentiert.

Die Veranstaltungen finden in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden statt.

Bildunterschrift: Elisabeth Bergner in „Der Geiger von Florenz“ (1925/26, Regie: Paul Czinner)Foto: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
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Veranstalter

Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
Murnaustraße 6
65189 Wiesbaden
Deutschland
Telefonnummer Zentrale: +49-(0)611-977 08 23
Telefonnummer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: +49-(0)611-977 08 23

Veranstaltungen

01.07.2021 | 19 bis 21 Uhr
Film | Film

Die rebellische Renée wird von ihrer Stiefmutter in ein Schweizer Internat gesteckt. Als sie wegen schlechten Betragens auch die Ferien dort verbringen soll, setzt sie sich als Junge verkleidet nach Italien ab.

Elisabeth Bergner, hier in einer typischen Hosenrolle zu sehen, wurde von der Kritik für ihr zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit changierendes Spiel gefeiert. Ab 1924 drehte sie nur noch Filme mit ihrem Ehemann Paul Czinner. „Der Geiger von Florenz“ sprengt die Grenzen des Kammerspiels. Er verlässt die dafür übliche Einheit von Ort, Zeit und Handlung, wird zum Roadmovie und Reisefilm.

Bildunterschrift: Elisabeth Bergner in „Der Geiger von Florenz“Foto: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
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Murnau-Filmtheater
Murnaustraße 6
65189 Wiesbaden
Hessen
Deutschland
Info/Tickets: Eintrittspreis: 11 EUR, ermäßigt 10 EUR. Kartenvorverkauf über die Website, telefonisch oder per E-Mail an: filmtheater@murnau-stiftung.de
Telefonische Ticketbestellung: +49-(0)611-977 08 41
Barrierefreier Zugang
21.07.2021 | 19 bis 21 Uhr
Film | Film

„Varieté“ erzählt die tragische Geschichte des Mörders Boss Huller, der nach zehn Jahren Haft die Aussicht auf eine Begnadigung bekommt. Gesühnt schildert der ehemals berühmte Trapezkünstler das Drama um die große Liebe seines Lebens …

Das Artistenmelodram mit Emil Jannings und Lya de Putti gehörte zu den größten Exporterfolgen der Weimarer Republik und ebnete Regisseur E. A. Dupont den Weg nach Hollywood. Filmhistorische Bedeutung erlangte „Varieté“ durch die spektakulären Aufnahmen Karl Freunds, der die „entfesselte Kamera“ etablierte und gemeinsam mit Eugen Schüfftan für die Kameratricks verantwortlich zeichnete.

Bildunterschrift: Emil Jannings und Lya de Putti in „Varieté“Foto: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
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Murnau-Filmtheater
Murnaustraße 6
65189 Wiesbaden
Hessen
Deutschland
Info/Tickets: Eintrittspreis: 11 EUR, ermäßigt 10 EUR. Kartenvorverkauf über die Website, telefonisch oder per E-Mail an: filmtheater@murnau-stiftung.de
Telefonische Ticketbestellung: +49-(0)611-977 08 41
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04.08.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Film | Film

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Jüdische Filmschaffende im Kino der Weimarer Republik“ wird Robert Siodmaks Kriminalkomödie „Der Mann, der seinen Mörder sucht“ mit einer Einführung von Filmwissenschaftler Torgil Trumpler präsentiert.

Hans Herforth findet in seinem Leben schon lange keinen Sinn mehr. Nur der Mut zum Suizid fehlt ihm. Bei seinem neuesten Selbstmordversuch wird er obendrein von einem Einbrecher gestört – doch er fasst einen Plan: Der Kriminelle soll ihn innerhalb der nächsten zwölf Stunden umbringen und als Belohnung seine Lebensversicherung kassieren.

Als sich Hans in der Kneipe seinen letzten Schnaps genehmigen will, verliebt er sich Hals über Kopf in die bezaubernde Kitty und fasst neuen Lebensmut. Nun muss er allerdings seinen Mörder finden, der schon den Plan für die Tat ausheckt...

Wie schon bei seiner ersten Regiearbeit drehte Robert Siodmak seinen dritten Langspielfilm nach einem Drehbuch von Billie Wilder, Ludwig Hirschfeld und seinem Bruder Kurt Siodmak.

Die Erich Pommer-Produktion der Ufa wurde 1933 auf fast die Hälfte gekürzt, erhielt den neuen Titel „Jim, der Mann mit der Narbe“ und wurde schließlich 1937 ganz verboten. Überliefert ist nur diese 53-minütige Fassung.

Bildunterschrift: Lien Deyers und Heinz Rühmann „Der Mann der seinen Mörder sucht“Foto: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
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Murnau-Filmtheater
Murnaustraße 6
65189 Wiesbaden
Hessen
Deutschland
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18.08.2021 | 19 bis 21 Uhr
Film | Film

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Jüdische Filmschaffende im Kino der Weimarer Republik“ wird Reinhold Schünzels Crossdressing-Komödie „Viktor und Viktoria“ mit einer Einführung von Filmhistorikerin Dr. Rosemarie Killius präsentiert.

Die junge Sängerin Susanne springt für den kranken Damenimitator Viktor ein und mimt fortan den Mann, der auf der Bühne eine Frau imitiert. Prompt wird Susanne von einem Theateragenten unter Vertrag genommen und geht in Begleitung von Viktor auf eine erfolgreiche Tournee. Alles läuft wie erträumt, doch dann kommt ihnen in London der Gentleman und Frauenschwarm Robert auf die Schliche.

Männer, die sich wie Frauen kleiden, Frauen in Männerrollen, amouröse Verwicklungen im Varieté-Milieu und Lieder wie „Komm doch ein bisschen mit – nach Madrid“. Die finanzielle Krise der Protagonist*innen als Ausgangspunkt des „frivolen“ Spiels mit Geschlechterrollen und Identitätstausch sind typische Themen des Weimarer Kinos.

Ende des Jahres 1933 konzipiert und realisiert unter der NS-Diktatur ist „Viktor und Viktoria“ der Versuch, aus dem frühen Tonfilm der Weimarer Republik Elemente der ironisch gebrochenen Unterhaltung in die neuen Bedingungen zu überführen.

Bildunterschrift: Hilde Hildebrand und Adolf Wohlbrück in „Viktor und Viktoria“Foto: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
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Murnau-Filmtheater
Murnaustraße 6
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Hessen
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09.09.2021 | 19 bis 21 Uhr
Film | Film

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Jüdische Filmschaffende im Kino der Weimarer Republik“ wird Max Ophüls Rheingau-Komödie „Lachende Erben“ mit einer Einführung von Medienwissenschaftler Sebastian Schnurr präsentiert.

Das Geschäft mit seiner Wein- und Sektkellerei lief für Clemens Bockelmann äußerst erfolgreich und so konnte er ein beträchtliches Vermögen anhäufen. Nach seinem Tod reist daher die gesamte Verwandtschaft an, um gespannt der Testamentsverkündung zu lauschen. Doch dann der Schock: Bockelmann setzt seinen Neffen Peter als Universalerben ein – allerdings unter der Bedingung, dass der trinkfreudige Peter vier Wochen lang keinen Tropfen Alkohol anrührt. Das ruft nicht nur die missgünstige Verwandtschaft auf den Plan, sondern auch Gina Stumm, die ehrgeizige Tochter der Konkurrenzfirma.

Weinseligkeit und Rheinromantik bestimmen „Lachende Erben“, der in den letzten Monaten der Weimarer Republik gedreht wurde. Max Ophüls Komödie passierte am 21. Februar 1933 die Zensur, wurde am 6. März 1933 uraufgeführt und nach einer erneuten Prüfung schließlich am 20. März 1933 mit Jugendverbot freigegeben.

Beim Kinopublikum kam das rheinische Lustspiel gut an, nicht zuletzt wegen des populären Hauptdarstellers Heinz Rühmann, der hier bereits in Perfektion die „Kleine-Leute-Variante“ vom Herzensbrecher wider Willen verkörperte.

Während Rühmann in der Folgezeit zu einem der bestbezahlten Schauspieler in der NS-Filmindustrie aufstieg, hatten sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen jüdischer Filmschaffender in diesen ersten Monaten der NS-Diktatur radikal verschlechtert. Der Regisseur Max Ophüls und der Autor Felix Joachimson waren dazu gezwungen, ihre Arbeit im europäischen Ausland fortzusetzen. Nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges flohen beide vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten in die USA.

Bildunterschrift: Heinz Rühmann in „Lachende Erben“Foto: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
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Murnau-Filmtheater
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23.09.2021 | 17.30 bis 19.30 Uhr
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Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Jüdische Filmschaffende im Kino der Weimarer Republik“ wird Kurt Bernhardts Stummfilmmelodram „Die Frau, nach der man sich sehnt“ mit einer Einführung von Filmwissenschaftlerin Miranda Reason präsentiert.

Henri Leblanc, Nachkomme eines bankrotten Industriellenclans, soll eine reiche Erbin heiraten und so die familieneigene Fabrik retten. Auf der Hochzeitsreise begegnet Leblanc im Zug der mysteriösen Stascha, die durch das gemeinsame Wissen um ein Verbrechen an Dr. Karoff gebunden ist.

Leblanc verfällt ihr, verlässt Hals über Kopf seine Frau und will mit Stascha fliehen. Karoff versucht, sie durch Drohungen daran zu hindern. Als Leblanc die Polizei einschaltet, kommt es zu einem dramatischen Höhepunkt…

Marlene Dietrich spielt die geheimnisvolle Stascha und erschafft mit dieser Figur einen Vorläufer ihres späteren Rollentypus der Femme fatale in den Filmen Josef von Sternbergs. Als zwielichtiger Dr. Karoff steht ihr der jüdische Schauspieler Fritz Kortner zur Seite. Beide emigrierten zu Beginn der 1930er Jahre aus Deutschland.

Kurt Bernhardt avancierte mit seinen ambitionierten Spielfilm-Produktionen um historische und soziale Themen zu einem gefragten Regisseur der Stummfilmzeit. Nach der Machtübernahme der Nazis emigrierte Bernhardt 1933 in die USA. In Hollywood drehte er mit Stars wie Bette Davis, Charles Laughton und Jane Wyman, Ronald Reagan, Humphrey Bogart und Joan Crawford.

Die Vorlage zu „Die Frau, nach der man sich sehnt“ stammt vom tschechoslowakisch-israelischen Schriftsteller Max Brod, dessen Werke von den Nationalsozialisten verboten wurden. 1939 floh er nach Palästina.

Bildunterschrift: Marlene Dietrich in „Die Frau, nach der man sich sehnt“Foto: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
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Murnau-Filmtheater
Murnaustraße 6
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13.10.2021 | 19 bis 21 Uhr
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Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Jüdische Filmschaffende im Kino der Weimarer Republik“ wird Robert Wienes Expressionismus-Klassiker „Das Cabinet des Dr. Caligari“ mit einer Einführung von Medienwissenschaftler Arndt Klingelhöfer präsentiert.

Der wahnsinnige Dr. Caligari versetzt mit Hilfe eines Somnambulen namens Cesare eine kleine norddeutsche Stadt in Angst und Schrecken. Tagsüber präsentiert Caligari den an einer merkwürdigen, tranceartigen Krankheit leidenden Cesare auf dem Jahrmarkt. Dort sagt der hochgewachsene, dürre und blasse Somnambule den Schaulustigen die Zukunft voraus. Des Nachts aber schleicht dieser Sklave Caligaris durch die Stadt und begeht unter dem Einfluss seines Herrn furchtbare Morde.

Als eines Nachts ein junger Mann ermordet wird, dem Cesare den nahen Tod prophezeit hatte, ahnt Francis, ein Freund des Toten, dass Dr. Caligari mit der Sache zu tun hat. Als Francis‘ Freundin Jane von Cesare bedroht und entführt wird, wird der Verdacht zur Gewissheit.

Deutschland 1919 – die Republik eben erst ausgerufen, die ‚Goldenen Zwanziger‘ noch ein gutes Stück weit entfernt, ein Land zwischen Kriegsverarbeitung und Aufbruchsstimmung. Die Idee des filmischen Expressionismus und der damit verbundenen Darstellung von menschlichen Abgründen, hätte kaum einen besseren Nährboden finden können: Sei es die Auseinandersetzung mit der Fragilität des menschlichen Geistes, der Angst vor dem Unbekannten oder dem Tod selbst – stets spiegelte sich die Thematik auch in der Bildsprache wider.

Die Geschichte wartet neben der vordergründigen Auseinandersetzung mit Themen wie Zukunftsangst, Wahn und Tod mit einer doppelbödigen Handlung auf, die sich erst im finalen Akt erschließt.

Doch nicht nur die Handlung erscheint als Musterbeispiel des expressionistischen Films, vielmehr lebt er auch von den bis ins Groteske überzeichneten Kulissen von Walter Reimann, Hermann Warm und Walter Röhrig, die von Kameramann Willy Hameister gekonnt in Szene gesetzt wurden.

Bildunterschrift: Werner Kraus, Conrad Veidt und Lil Dagover in „Das Cabinet des Dr. Caligari“Foto: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
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Murnau-Filmtheater
Murnaustraße 6
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27.10.2021 | 19 bis 21 Uhr
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Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Jüdische Filmschaffende im Kino der Weimarer Republik“ und zum Welttag des audiovisuellen Erbes wird Willi Wolffs Kriminalfilm „Schatten der Weltstadt“ mit Live-Musik von Uwe Oberg am E-Piano und einer Einführung von Filmwissenschaftlerin Ann-Christin Eikenbusch präsentiert.

Der Ministerialbeamte Henry Bernard ist nicht etwa durch Fleiß zum Unterpräfekten ernannt worden, sondern durch seine Frau Olly, deren Dienste er seinem Vorgesetzten im Gegenzug verspricht. Als sie sich ihm verweigert, trifft den Minister der Schlag. Kurz darauf wird auch ihr Ehemann tot aufgefunden: erdolcht mit einer Schere.

Olly wird zunächst verhaftet, mangels Beweisen aber bald wieder freigelassen. Um ihre Reputation wiederherzustellen, macht sie sich selbst auf die Suche nach dem Mörder. Ihre Spur führt sie zu ihrem eigenen Geliebten, dem Journalisten Felix Granier.

Die Schauspielerin Ellen Richter war ein Star des deutschen Sensations- und Abenteuerkinos der 1910er bis 1930er Jahre. Ab 1920 agierte Richter als eine der wenigen Frauen als Produzentin ihrer eigenen Filme, mit ihrem Ehemann Willi Wolff als Regisseur und Autor, und erreichte somit eine große Unabhängigkeit in der Auswahl der Filmstoffe und ihrer Umsetzung.

Richters Karriere endete jäh, als sie von den Nazis mit einem Filmverbot belegt wurde und im Juli 1938 aus der Reichsfilmkammer ausgeschlossen wurde. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Ehepaar bereits seit drei Jahren in Wien. Nach dem Anschluss Österreichs hielten sie sich in der damaligen Tschechoslowakei auf. Im Dezember 1940 flohen sie schließlich von Lissabon aus in die USA und ließen sich in New York City nieder.

Bildunterschrift: Ellen Richter in „Schatten der Weltstadt“Foto: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
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03.11.2021 | 19 bis 21 Uhr
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Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Jüdische Filmschaffende im Kino der Weimarer Republik“ wird die musikalische Komödie „Ich bei Tag und du bei Nacht“ (Regie: Ludwig Berger, DE 1932) mit einer Einführung von Filmwissenschaftlerin Marie Dudzik präsentiert.

Hans ist Nachtkellner, Grete Maniküre. Bei der geschäftstüchtigen Vermieterin Seidelbast bewohnen beide dasselbe Zimmer – er bei Tag und sie bei Nacht. Eines Tages begegnen sich Grete und Hans, die sich bis dahin nie getroffen haben. Ohne zu wissen, dass es sich beim jeweiligen Gegenüber um den unbekannten und als nervig empfundenen Untermieter handelt, verlieben sie sich ineinander. Zahlreiche Missverständnisse und Verwechslungen sind die Folge, bevor es im gemeinsamen Schlafzimmer zum Happy End für die beiden kommt.

„Ich bei Tag und du bei Nacht“ ist ein Beispiel für den herausragenden deutschen Musikfilm zum Beginn der Tonfilmzeit. Komponiert wurde die Musik von Werner Richard Heymann, die Texte zu den Liedern schrieb Robert Gilbert. Gemeinsam schufen sie auch zahlreiche Hits für die populären Comedian Harmonists, die im Film einen Gastauftritt im Nachtlokal „Casanova“ haben.

Weitere Titel singen die Hauptdarsteller Willy Fritsch und Käthe von Nagy. Neben Heymann wird der Film von weiteren bedeutenden Exilanten geprägt: Regisseur Ludwig Berger sowie Drehbuchautor Robert Liebmann und Produzent Erich Pommer.

Die Veranstaltungen im Murnau-Filmtheater finden in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden statt.

Bildunterschrift: Szene aus „Ich bei Tag und du bei Nacht“Foto: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
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Murnau-Filmtheater
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08.12.2021 | 19 bis 21 Uhr
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Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Jüdische Filmschaffende im Kino der Weimarer Republik“ wird den Ufa-Klassiker „Die Drei von der Tankstelle“ (Regie: Wilhelm Thiele, DE 1930) mit einer Einführung von Filmwissenschaftler Dr. Philipp Stiasny präsentiert.

Deutschland am Anfang der Weltwirtschaftskrise: Nach einer langen Reise stellen die Lebemänner Willy, Kurt und Hans fest, dass sie pleite sind. Nun müssen die Freunde zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich arbeiten. Vom Erlös ihres Autos kaufen sie deshalb die Tankstelle „Zum Kuckuck“. Die bezaubernde Lilian Coßmann wird nicht nur zu ihrer treuesten Kundin, sondern versüßt ihnen auch den Arbeitsalltag. Doch als sich die Drei unabhängig von einander in Lilian verlieben, steht plötzlich ihre Freundschaft auf dem Spiel.

Mit der Einführung des Tonfilms in Deutschland bildete sich auch sofort ein neues, erfolgreiches Genre heraus: Die Tonfilmoperette. Das stilvolle Zusammenspiel von Erzählung, Musik und Tanz stand dem US-amerikanischen Musical in Nichts nach. Noch vor Fred Astaire und Ginger Rogers tanzten und sangen sich Lilian Harvey und Willy Fritsch in die Herzen des deutschen Kinopublikums.

Auch Heinz Rühmann gelang mit „Die Drei von der Tankstelle“ der Durchbruch. Der Film, der unter großer jüdischer Beteiligung entstand, war einer der kommerziell erfolgreichsten des Weimarer Kinos. Auch ein späteres Aufführungsverbot durch die nationalsozialistische Filmprüfstelle konnte nicht verhindern, dass die „Die Drei von der Tankstelle“ stets zu den populärsten Produktionen der deutschen Filmgeschichte zählte und seine Schlager wie „Ein Freund, ein guter Freund“, komponiert von Werner Richard Heymann und geschrieben von Robert Gilbert, bis heute unvergessen sind.

Die Veranstaltungen im Murnau-Filmtheater finden in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden statt.

Bildunterschrift: Szene aus „Die Drei von der Tankstelle“Foto: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
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12.01.2022 | 18.30 bis 20.30 Uhr
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Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Jüdische Filmschaffende im Kino der Weimarer Republik“ wird der Ufa-Klassiker „Der Kongress tanzt“ (Regie: Erik Charell, DE 1931) mit einer Einführung von Filmwissenschaftlerin Marie Dudzik präsentiert.

Dem Varieté-Spezialisten Erik Charell standen die Besten ihres Faches für sein Kinodebüt „Der Kongress tanzt“ zur Seite: Unbeschwert agierende Schauspieler, beeindruckende Kamerafahrten, opulente Kulissen, beschwingte Lieder, mitreißende Choreografien und reizende Kostüme. Die Tonfilmoperette ist ein einziger Rausch von Bildern, Bewegung und Melodien von zeitlosem Reiz.

Murnau-Filmtheater
Murnaustraße 6
65189 Wiesbaden
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