Iudaica. Aspekte jüdischen Lebens in Mülheim an der Ruhr

Ein siebenteiliges Veranstaltungsprogramm widmet sich den unterschiedlichen Aspekten jüdischen Lebens in Mülheim an der Ruhr.

In insgesamt sieben unterschiedlichen Veranstaltungen werden die Besucher*innen sowohl mit dem Dekret Kaiser Konstantins aus dem Jahr 321 als auch mit mannigfaltigen Aspekten jüdischen Lebens in Mülheim an der Ruhr bekannt gemacht.

Bildunterschrift: Grundsteinlegungsprotokoll der Mülheimer Synagoge vom 21. September 1905Foto: Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
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Veranstalter

Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Haus der Stadtgeschichte
Von-Graefe-Straße 37
45470 Mülheim an der Ruhr
Deutschland
Telefonnummer Zentrale: +49-(0)208-455 42 61
Telefonnummer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: +49-(0)208-455 42 61
Faxnummer: +49-(0)208-455 42 61

Veranstaltungen

10.06.2021 | 18 bis 19 Uhr
Dialog | Vortrag

Vor 1700 Jahren gab es weder ein staatliches Gebilde noch eine Landschaft namens Deutschland. Damals, in der Spätantike, herrschten die Römer unter ihrem Kaiser Konstantin (Kaiser von 306 bis 337 n. Chr.) über weite Teile Europas, darunter auch über einige Gegenden an Rhein und Donau, die erst Jahrhunderte später unter dem Namen "Deutschland" subsummiert wurden.

Ein Dekret Konstantins aus dem Jahr 321 n. Chr. ist die älteste erhaltene schriftliche Quelle, welche die Existenz von Juden in Mittel- und Nordeuropa belegt. Dieses Dekret ist die kaiserliche Antwort auf eine Anfrage von Mitgliedern des Stadtrats von Köln. Man betrachtet diesen Text – gedanklich (allzu) stark verkürzend – als Anfang einer 1700-jährigen Geschichte der Jüdinnen*Juden innerhalb "Deutschlands".

Das Dekret und sein zeitlicher wie sozialer Kontext sollen hier unter mehreren Aspekten betrachtet werden. Am Ende des Vortrags kommen auch die Anfänge jüdischen Lebens in Mülheim an der Ruhr während der frühen Neuzeit zur Sprache.

Referent: Dr. Stefan Pätzold, Mülheim an der Ruhr

Bildunterschrift: Das Dekret Kaiser Konstantins von 321 im Codex TheodosianusFoto: Gemeinfrei
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Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr / Haus der Stadtgeschichte
Vortragssaal
Von-Graefe-Straße 37
45470 Mülheim an der Ruhr
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Link zur Veranstaltung: https://www.stadtarchiv-muelheim.de
Eintritt frei
Barrierefreier Zugang
24.06.2021 | 18 bis 19 Uhr
Dialog | Vortrag

Friedhöfe sind ein Spiegelbild der Gesellschaft, ein zu Stein gewordenes Archiv. Die jüdischen Friedhöfe hierzulande geben einen Über- und Einblick in eine tausendjährige Geschichte deutsch-jüdischen Lebens, sie künden von den Hoffnungen und Nöten, den Werten und Idealen von Menschen längst vergangener Zeiten und dem Wandel dieser Werte im Laufe der Jahrhunderte. Der Vortrag möchte einen Überblick über die Entwicklung jüdischer Sepulkralkultur vom Mittelalter bis heute geben und dabei den jüdischen Friedhof in Mülheim in diese Entwicklung einordnen.

Referentin: Nathanja Hüttenmeister, Essen

Bildunterschrift: Detailansicht auf dem jüdischen Friedhof in Mülheim an der RuhrFoto: Nathanja Hüttenmeister
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Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr / Haus der Stadtgeschichte
Vortragssaal
Von-Graefe-Straße 37
45470 Mülheim an der Ruhr
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Link zur Veranstaltung: https://www.stadtarchiv-muelheim.de
Eintritt frei
Barrierefreier Zugang
28.10.2021 | 18 bis 19 Uhr
Dialog | Vortrag

Die Aktivitäten jüdischer Mitbürger*innen standen bislang nur selten im Fokus lokalhistorischer Forschungen, die sich mit der Geschichte einzelner jüdischer Gemeinden auseinandersetzen. Dabei lassen sich gerade aus dem Sport als eine der Massenbewegungen des 20. Jahrhunderts sowie als Spiegelbild gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen wertvolle Hinweise über den allgemeinen Grad der Integration bzw. Ausgrenzung jüdischer Bürger vor Ort gewinnen.

Dieser Vortrag skizziert die Aktivitäten jüdischer Sportler*innen in Mülheim sowie im gesamten Ruhrgebiet, wo bereits Mitte der 1920er-Jahre mit dem VINTUS (Verband jüdisch-neutraler Turn- und Sportvereine) ein eigener konfessionell separierter Sportverband entstand.

Bildunterschrift: Jüdische SportlerFoto: Henry Wahlig
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Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr / Haus der Stadtgeschichte
Vortragssaal
Von-Graefe-Straße 37
45470 Mülheim an der Ruhr
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Link zur Veranstaltung: https://www.stadtarchiv-muelheim.de
Eintritt frei
11.11.2021 | 18 bis 19 Uhr
Dialog | Vortrag

Der in Mülheim an der Ruhr geborene Künstler Arthur Kaufmann hat nach dem Besuch der Düsseldorfer Kunstakademie bis 1933 in Düsseldorf gelebt. Er war Mitbegründer der Künstlergruppe „Das Junge Rheinland“. In Düsseldorf entwickelte er eine rege Ausstellungstätigkeit, die auch im Laden der „Mutter Ey“ stattfand. Dort traf er Otto Pankok und Werner Gilles, aber auch Max Ernst und Otto Dix.

Im Gemälde „Zeitgenossen“ stellt Arthur Kaufmann seine wichtigsten Mitstreiter vor. Im Planetarium Düsseldorf, der heutigen Tonhalle, konnte Arthur Kaufmann 1926 eines von elf Wandgemälden realisieren. Die Nationalsozialisten entfernten sie als "entartete Kunst". Heute sind wieder neun gerettete Bilder dort zu sehen. Arthur Kaufmann emigrierte aufgrund der politischen Lage schon 1933 in die Niederlande und 1936 in die USA. Im Mülheimer Kunstmuseum befindet sich sein Hauptwerk „Die geistige Emigration“.

Referent: Dr. Gerhard Ribbrock, Mülheim an der Ruhr

Bildunterschrift: Portrait von Arthur KaufmannFoto: Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
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Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr / Haus der Stadtgeschichte
Vortragssaal
Von-Graefe-Straße 37
45470 Mülheim an der Ruhr
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Link zur Veranstaltung: https://www.stadtarchiv-muelheim.de
Eintritt frei
Barrierefreier Zugang
24.06.2021 | 16 bis 17 Uhr
Dialog | Exkursion

Mit seiner wechselvollen Geschichte steht dieser Friedhof exemplarisch für jüdische Friedhöfe in Deutschland. Bei einem Rundgang wird die Geschichte dieses Friedhofs erläutert und in Beziehung zur jüdischen Sepulkralkultur in Deutschland gesetzt. Dabei wird auf die Lage und Anlage des Friedhofs eingegangen, die Entwicklung der Grabmalgestaltung erläutert, Symbole werden erklärt und beispielhafte Inschriften übersetzt.

Bildunterschrift: Der jüdische Friedhof in Mülheim an der RuhrFoto: Nathanja Hüttenmeister
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Jüdischer Friedhof an der Gracht
Haupteingang
Gracht
45470 Mülheim an der Ruhr
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Link zur Veranstaltung: https://www.stadtarchiv-muelheim.de
Eintritt frei
03.09.2021 | 16 bis 17 Uhr
Dialog | Stadtrundgang

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“ (Jüdisches Sprichwort)
Junge Menschen aus Mülheim an der Ruhr haben im Jahre 2004 das Leben ehemaliger jüdischer Mitschüler*innen recherchiert und den Anstoß gegeben, die ersten Stolpersteine zu verlegen. Inzwischen sind in Mülheim 178 Steine verlegt worden.
Auf einem Rundgang lernen wir den Lebensweg einiger ehemaliger Mitbürger*innen kennen.

Bildunterschrift: Ansicht eines StolpersteinsFoto: Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr, AK Stolpersteine
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Innenstadt Mülheim an der Ruhr
Medienhaus, Haupteingang
Synagogenplatz 3
45468 Mülheim an der Ruhr
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Link zur Veranstaltung: https://www.stadtarchiv-muelheim.de
Eintritt frei
Barrierefreier Zugang
14.06. bis 31.08.2021 | 11 bis 18 Uhr
Ausstellung | Geschichte

Über die Jahre hat der Berliner Sammler Wolfgang Haney fast 1.000 antisemitische Postkarten zusammengetragen, von denen eine Auswahl in der Wanderausstellung „abgestempelt“ dokumentiert ist. Die meisten stammen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Sie sind als historische Quellen zu verstehen, die als Gebrauchsgegenstände einen unmittelbaren Blick in die Welt des Alltags, geprägt durch Vorurteile und Diskriminierungen, ermöglichen.

Die Ausstellung wurde 1999 vom Jüdischen Museum Frankfurt a. M. und dem Museum für Kommunikation Frankfurt a. M. als Wechselausstellung erarbeitet und wird in einer von Prof. Dr. Thomas Goll, TU Dortmund, überarbeiteten und deutlich komprimierten Fassung von der Bundeszentrale für politische Bildung als Wanderausstellung verliehen.

Bildunterschrift: Logo der AusstellungFoto: Bundeszentrale für politische Bildung
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Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr / Haus der Stadtgeschichte
Foyer
Von-Graefe-Straße 37
45470 Mülheim an der Ruhr
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr
Link zur Veranstaltung: https://www.stadtarchiv-muelheim.de
Eintritt frei
Barrierefreier Zugang