Jiddisches Leben in Hamburg - gab es das?

In Hamburg macht sich die Salomo-Birnbaum-Gesellschaft für das Jiddische stark.

Jiddisch ist aus dem Mittelhochdeutschen entstanden und wurde mit hebräischen wie aramäischen Wörtern angereichert. Durch den kulturellen Austausch zwischen Jüdinnen*Juden und Christ*innen gingen zahlreiche jiddische Wörter in die deutsche Alltagssprache ein. Fragt man Menschen, was eigentlich „Jiddisch“ sei, wird dies häufig mit „Jüdisch“ gleichgesetzt.

Die Salomo-Birnbaum-Gesellschaft möchte in vier Veranstaltungen zeigen, dass Jiddisch in Hamburg immer präsent war. Jiddisch ist als grenzüberschreitende, interkulturelle und identitätsstiftende Sprache hochaktuell. Lebensgeschichten eröffnen den Dialog über heutige Probleme wie Emigration, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus.

Bildunterschrift: Kielortallee, 13 Hamburg, ehem. ostjüd. Verein „Adas Jeschorim“ und jiddische HandschriftFoto: Mandos/Seidel SBG
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Bildunterschrift: Ehem. Wohnhaus Salomo Birnbaum Dillstr.Foto: Inge Mandos SBG
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Veranstalter

Salomo-Birnbaum-Gesellschaft für Jiddisch e.V.
c/o Inge Mandos
SBG
Dillstraße 15
20146 Hamburg
Deutschland
Telefonnummer Zentrale: +49-(0)40-41 78 39
Telefonnummer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: +49-(0)160-333 82 92

Veranstaltungen

30.05.2021 | 18 bis 19.30 Uhr
Bühne | Lesung

Salomon Maimon, streitbares Genie aus Polen-Litauen, durchstreifte Ost- und Mitteleuropa auf der Suche nach der Wahrheit. Während dieser abenteuerlichen Reise eckt der Talmudschüler mit seiner Provokationslust und seinem schlechten Benehmen überall an, findet aber auch renommierte Bewunderer, wie Moses Mendelssohn und Immanuel Kant.

Als Aufklärer ist er darüber hinaus repräsentativ für den Ende des 18. Jahrhunderts eingeleiteten „Sprachwechsel“ vom Jiddischen zum Hochdeutschen. Durch einen Aufenthalt im Hamburger Christianeum (1783 bis 1785) versuchte er, seine Deutschkenntnisse zu verbessern.

Ein Vortrag mit Lesung.
Referent: Dr. Daniel Elon
Sprecher: Peter Bieringer

Bildunterschrift: Portraitzeichnung Daniel ElonFoto: Niloufar Mehboudi
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Info/Tickets: Aufgrund der aktuellen Corona-Lage wird die Veranstaltung auf YouTube gestreamt.
Barrierefreier Zugang
Personalausweis für den Einlass notwendig
Sicherheitshinweis: Ausweiskontrolle am Eingang möglich
26.06.2021 | 20 bis 21.30 Uhr
Bühne | Lesung

Glikl von Hameln, erfolgreiche Kaufmannsfrau aus Hamburg und Altona, verfasste ab 1691 die erste weibliche Autobiografie in westjiddischer Sprache. Sie berichtet von ihrem Leben als früh verwitwete jüdische Kaufmannsfrau und zwölffache Mutter: von Geschäften, Eheschließungen, Gemeindeleben, beschwerlichen Reisen, Zeitereignissen und jüdischer Tradition.

In Verbindung mit altjüdischen Liedern und Musik aus Renaissance und Barock, sorgfältig recherchiert und dargeboten vom Ensemble simkhat hanefesh, werden die von Stella Jürgensen eindringlich gelesenen Textauszüge lebendig.

Musik: Ensemble simkhat hanefesh
Lesung: Stella Jürgensen

Bildunterschrift: Ensemble simkhat hanefeshFoto: Antje Seeger
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Jüdisches Kulturhaus
Ehem. Turnhalle
Flora Neumann Str. 1
20357 Hamburg
Hamburg
Deutschland
Info/Tickets: Eintritt 15 EUR, Mitglieder SBG 12 EUR. Tickets an der Abendkasse. Vorbestellung per E-Mail unter birnbaum-blitspost@web.de
Barrierefreier Zugang
Personalausweis für den Einlass notwendig
Sicherheitshinweis: Ausweiskontrolle am Eingang möglich
22.08.2021 | 20 bis 22 Uhr
Bühne | Lesung

Der sowjetische Autor Leib Kvitko verfasste 1923 eine detaillierte Beschreibung von Hamburg zur Zeit der Weimarer Republik. Kaleidoskopartig bildet sein Erzähl-Zyklus „Ba Riogrander fel“ Aspekte des damaligen politischen und gesellschaftlichen Lebens ab. Sein Bericht über den Hamburger Aufstand und seine bittere und ironische Sicht sind spannend und entlarvend. Die Lesung aus seinem jetzt von der SBG ins Deutsche übersetzten jiddisch-sprachigen Werk wird verbunden mit Zeitzeugnissen, Bildern und Musik der 20er-Jahre (z. B. R. Gilbert, Gebr. Wolf), dargeboten vom Hamburger Ensemble SCHMATTES.

Musik: Ensemble SCHMATTES
Lesung: Stella Jürgensen

Bildunterschrift: Ensemble SCHMATTESFoto: Hockey Neubert
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Jüdisches Kulturhaus
Ehem. Turnhalle
Flora Neumann Str. 1
20357 Hamburg
Hamburg
Deutschland
Info/Tickets: Eintritt 15 EUR, Mitglieder SBG 12 EUR. Tickets an der Abendkasse. Vorbestellung per E-Mail unter birnbaum-blitspost@web.de
Barrierefreier Zugang
Personalausweis für den Einlass notwendig
Sicherheitshinweis: Ausweiskontrolle am Eingang möglich
19.09.2021 | 20 bis 22 Uhr
Bühne | Theater

Die Theateraufführung „Wahnsinn aus Heimweh“ beleuchtet ein bedrückendes Kapitel ostjüdischer Emigration über Hamburg in die USA. Anfang des 20. Jahrhunderts verhinderte die Immigrationsbehörde auf Ellis Island die Einreise vieler Auswanderer, indem sie diese als „geisteskrank“ stigmatisierte und zurückschickte, darunter jiddischsprachige Ostjuden. Eingewiesen in die Irrenanstalt Hamburg-Friedrichsberg, machte die Unkenntnis des Jiddischen eine angemessene Behandlung unmöglich.

Basierend auf alten Krankenakten entstand eine dokufiktionale Inszenierung mit einer heute wieder aktuellen Thematik.

Mit: Benjamin-Lew Klon
Einrichtung & Bearbeitung: Anne Rietschel, Cora Sachs und Anton Kurt Krause
Musik & Tontechnik: Nourdin Ghanem
Kostüm & Masken: Cora Sachs

Bildunterschrift: Szenenfoto: Benjamin-Lew Klon Foto: Alex Bunge
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Jüdisches Kulturhaus
Ehem. Turnhalle
Flora Neumann Str. 1
20357 Hamburg
Hamburg
Deutschland
Info/Tickets: Eintritt 15 EUR, Mitglieder SBG 12 EUR. Tickets an der Abendkasse. Vorbestellung per E-Mail unter birnbaum-blitspost@web.de
Barrierefreier Zugang
Personalausweis für den Einlass notwendig
Sicherheitshinweis: Ausweiskontrolle am Eingang möglich