Jiddische Klangperspektiven
Im Museumsquartier Osnabrück lassen Musizierende, Geschichtenerzähler*innen und Vortragende in fünf Erzähl-Konzerten jiddische Kultur lebendig werden.
In den „Räumen gegen das Vergessen“ des Felix-Nussbaum-Hauses im Museumsquartier Osnabrück wird mit der Reihe „Jiddische Klangperspektiven“ jiddische Kultur lebendig: Berührend wie inspirierend bringen fünf Erzähl-Konzerte jiddische Kultur nahe und laden ein, in die Emotionen, die diese facettenreiche Musik auslöst, ebenso einzutauchen wie in die reichen Erzählungen jüdischen Lebens.
Die Mitwirkenden – Musizierende, Geschichtenerzähler*innen und Vortragende – nehmen auf ihre individuelle Reise mit, zeichnen das faszinierende Bild dieser Kultur nach und machen ihre Kraft und Schönheit erlebbar.
Veranstalter
Veranstaltungen
07.08.2021 | 20 bis 22 Uhr
Bühne | Konzert
Stimmen aus der Vergangenheit, auf Wachswalzen festgehalten, besingen den beschwerlichen Alltag, Elend und Not, aber auch Momente des Glücks und der Freude. Die Wachswalzen verstaubten jahrzehntelang in Archiven. Inge Mandos hat diese Schätze mit ihrem Ensemble Waks aufgespürt und den alten Stimmen wieder Gehör verschafft. In einem Werkstattgespräch mit Filmausschnitten, Fotos und Live-Musik berichtet Mandos von ihrer Reise in eine vergangene Welt, begleitet vom Ensemble Waks.
Mit Inge Mandos (Gesang), Klemens Kaatz (Klavier, Akkordeon, Indisches Harmonium) und Hans-Christian Jaenecke (Violine).
Moderation: Stella Jürgensen
22.07.2021 | 20 bis 22 Uhr
Bühne | Konzert
Lieder, die soziale Ungerechtigkeit anprangern, sind sein Markenzeichen, und am liebsten singt er sie auf Jiddisch. Die traditionellen jiddischen Arbeiterlieder und Protestsongs hat er sich längst einverleibt und zu eigen gemacht. Daniel Kahn reichert sie an mit eigenen englischen Übersetzungen und macht diese Musik so auch denen zugänglich, die kein Jiddisch verstehen.
Angesichts weltweit wachsender sozialer Ungleichheit und eines immer rabiateren Antisemitismus wird deutlich, wie hochaktuell und relevant diese alten Protestlieder bis heute sind.
25.09.2021 | 20 bis 22 Uhr
Bühne | Konzert
Die Familie der Sängerin Sveta Kundish verließ die Ukraine und ging 1995 nach Israel. Später entdeckten Svetas Eltern eine Reihe von alten Tonbändern mit Aufnahmen von Svetas Großvater aus den 1970er- und 1980er-Jahren: Aufnahmen, die das Alltagsleben, die Lieder und Geschichten ihrer Familie im Shtetl Owrutsch in der Ukraine wiedergeben – als Teil des jüdischen Lebens dort, das fast vollständig verschwunden ist.
Verwoben mit dieser Geschichte sind jiddische, hebräische, russische, ukrainische und deutsche Lieder, die das Duo live vorträgt oder die mithilfe der Tonbandaufnahmen aus der Vergangenheit geholt werden.
30.10.2021 | 20 bis 22 Uhr
Bühne | Konzert
Der Autor, Filmemacher und Musikethnologe Uwe von Seltmann berichtet in einem multimedialen Vortrag, wie sich jiddische Sprache und Lebenshaltung musikalisch artikulieren. Er erzählt anhand von Hörbeispielen, Fotos, Faksimiles und Filmausschnitten unter anderem vom „Vater des jiddisches Liedes,“ Mordechai Gebirtig, und anderen Protagonist*innen, die die jiddische Kultur maßgeblich prägten.
Mit Bildmaterial und Zeitzeugnissen erschließt von Seltmann die Rolle Gebirtigs und anderer Kulturschaffender im Krakauer Kulturleben, das Netzwerk, ihren Zorn, ihr Leiden an Demütigungen aller Art, aber auch ihre Würde.
20.11.2021 | 19 bis 23.23 Uhr
Bühne | Konzert
Der deutsche Volksdichter Heinrich Heine und der griechische Komponist Manos Hadjidakis haben mehr Gemeinsamkeiten, als man denkt: Beide waren Exilanten, Kosmopoliten und überzeugte Europäer. Heines Texte und Hadjidakis’ Lieder sind in unzählige Sprachen übersetzt.
Einen multilingualen Ansatz verfolgt auch das Ensemble Stella‘s Morgenstern mit seinen Heine-Vertonungen. Die Sängerinnen Gwen Leo-Allen und Stella Tzianiou kooperieren erstmals mit Stella‘s Morgenstern. Die Herkunft der Musiker*innen reicht von Deutschland über Chile, Zypern und Ägypten bis nach Israel.
