Jahresprogramm Rostock
Die Stadt Rostock bietet im Festjahr #2021JLID – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland ein breites, vielfarbiges Spektrum an Aktionen und Veranstaltungen.
Eine Vielzahl an Akteuren, Institutionen, Vereinen und Personen haben ein umfangreiches, vielfältiges und spannendes Jahresprogramm für ein breites Publikum auf die Beine gestellt. Neben Rundgängen, Exkursionen, Vorträgen und Gesprächsrunden wird es auch Workshops und ein Hörsaalkino geben. Ein Blick ins Programm lohnt sich – es findet sich für jede und jeden ein spannender Programmpunkt.
Veranstalter
Veranstaltungen
10.03.2021 | 15 bis 17 Uhr
Dialog | Wissenschaftliches Projekt
Online-Vortrag mit Diskussion: Taufwillige und getaufte Juden im Spannungsfeld zwischen Rostocker Rat, Geistlichkeit und bürgerlicher Gesellschaft – Analyse und Interpretation von Quellen des 18. Jahrhunderts im Stadtarchiv Rostock.
Referentin: Dipl.-Archivarin (FH) Gisa Franke, Stadtarchiv Rostock
01.04. bis 31.12.2021
Dialog | Stadtrundgang
Mit einer Stadtrallye über die kostenfreie App "Actionbound" erkunden Sie das jüdische Leben in Rostock. Es sind Schätze der jüdischen Kultur, Anekdoten aus dem Alltag und wichtige Orte jüdischen Lebens, auf die Sie treffen. Mit Aufgaben, Fragen und spannenden Informationen wird eingeladen, auf Entdeckungstour zu gehen. Dieses Angebot wird im April mit einer Premiere und einer Fortbildung für Pädagog*innen starten. Die Justizministerin von Mecklenburg-Vorpommern Katy Hoffmeister übernimmt die Schirmherrschaft.
Die Rallye wird organisiert von der Evangelischen Akademie der Nordkirche mit ihren Regionalzentren für demokratische Kultur in Kooperation mit dem Max-Samuel-Haus und mit der Jüdischen Gemeinde Rostock.
13.04.2021 | 16 bis 19 Uhr
Dialog | Stadtrundgang
Im Rahmen des Rundgangs werden Orte und Erinnerungsmale in der Hansestadt Rostock besucht, die in Verbindung mit jüdischem Leben stehen. Es werden Menschen und ihre Leistungen vorgestellt, die als Kaufleute, Unternehmer*innen, Politiker*innen, Jurist*innen, Ärzt*innen, Lehrer*innen und Arbeiter*innen als Jüdinnen*Juden in Rostock wohnen und Teil der Stadtgesellschaft waren. Thematisiert wird hierbei die Zeit vom Mittelalter bis zur Gründung der ersten Gemeinde sowie die Zeit der NS-Judenverfolgung und der aktuellen
Formen jüdischen Lebens in Rostock.
Der Rundgang wird von Soziale Bildung e.V. und dem Max-Samuel-Haus organisiert.
22.04.2021 | 9 bis 12 Uhr
Dialog | Wissenschaftliches Projekt
Workshop im Rahmen des Blockseminars "Auf den Spuren jüdischen Gedenkens
in Rostock und Mecklenburg – Geschichte und Institutionen" der Universitätsbibliothek
Rostock.
Kursleitung: Annika Bostelmann
Referierende: Heike Tröger und Karsten Labahn
Organisation: Annika Bostelmann
29.04.2021 | 18.30 bis 20.30 Uhr
Dialog | Vortrag
Auf der Ersten Internationalen Kunstausstellung in München im Jahr 1879 löst das Bild "Der zwölfjährige Jesus im Tempel" von Max Liebermann einen Skandal aus. Es wird ihm vorgeworfen, den Heiland der Christen als hässlichen Juden-Jungen darzustellen. Das Gemälde wird als Blasphemie empfunden. Liebermann selber zieht es zurück, malt es neu.
Jetzt ist Jesus blond, hat eine aufrechte Haltung und Sandalen an den Füßen. Im selben Jahr 1879 spitzt sich der durch den Gründerkrach befeuerte neue Antisemitismus zu. In Berlin können sich die liberalen Kräfte um Theodor Mommsen noch durchsetzen
gegen Heinrich von Treitschke, der die von den Studentenverbindungen an die Universitäten getragene Antisemitismus-Petition unterstützt. Doch Treitschkes Diktum: "Die Juden sind unser Unglück!" wirkt nach. Am Ende seines Lebens, 1935, wird Max Liebermann schmerzlich bewusst, dass seine Assimilation ein Trugbild war.
Referent: Willfrid Knees, Evangelischer Stadtpastor Rostock)
Organisation und Durchführung: Ev. Luth. Innenstadtgemeinde in Kooperation mit dem Max-Samuel-Haus
22.04. bis 05.09.2021
Ausstellung | Kunst
Rabbiner William Wolff und seine Gemeinde. Eine Bildreportage über jüdische Identität und jüdisches Leben im heutigen Deutschland, begleitet von Briefen eines Weisen, eines weltoffenen Rabbiners, der mit einzigartigem Charisma beeindruckt. William Wolff war Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern und Ehrenbürger Rostocks. 1927 in Berlin geboren, emigrierte er mit seinen Eltern nach Amsterdam und schließlich 1939 nach London. Nach über 68 Jahren kehrte er als Rabbiner nach Deutschland zurück. Er verstarb im Juli 2020 in England.
Künstlerin: Manuela Koska
Organisation: Manuela Koska und Bunt statt braun e.V.
06.05.2021 | 19.30 bis 21.30 Uhr
Dialog | Vortrag
Im Vortrag wird die Bedeutung der Inschriften jüdischer Grabsteine erklärt, zudem das Konzept des Friedhofs als "Haus der Ewigkeit" dargestellt. Besonders interessant sind zweisprachige Inschriften (hebräisch/deutsch), die deutliche Unterschiede aufweisen.
Referent: Prof. Dr. Martin Rösel (Universität Rostock)
Organisation und Durchführung: Theologische Fakultät in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Rostock
18.05.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Dialog | Vortrag
Seit Hannah Arendts Pionierstudie „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ fragen Wissenschaftler*innen immer wieder nach den kolonialen Wurzeln nationalsozialistischer Verbrechen. Der Vortrag greift diese Frage auf und untersucht sie mit Blick auf die Vorstellungen von Rasse und Raum sowie die Herrschaftstechnik des Konzentrationslagers.
Referent: Dr. Jonas Kreienbaum, Universität Rostock
Organisation und Durchführung: Historisches Institut, Universität Rostock
26.05.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Dialog | Vortrag
Neben den immer wieder hervortretenden antijüdischen Einstellungen, die in diffamierende Vorwürfe und teilweise auch gewaltsame Übergriffe mündeten, lässt sich im Mittelalter auch ein friedliches und kooperatives, nicht selten sogar freundschaftliches Miteinander von Menschen christlichen und jüdischen Glaubens beobachten.
Der Vortrag versucht, die mittelalterliche Geschichte christlich-jüdischen Zusammenlebens nicht nur ausgehend von ihrem katastrophalen Ende in den Pogromen und Vertreibungen des Spätmittelalters zu sehen. Jenseits von Ausgrenzung und Diskriminierung geraten so Ansätze und Chancen des interkulturellen Austauschs und der Integration unterschiedlicher religiöser Gruppen in den Blick.
Referierende: Prof. Dr. Marc von der Höh und Marie Lehmann, Universität Rostock
Organisation und Durchführung: Historisches Institut, Universität Rostock in Kooperation mit dem Max-Samuel-Haus
27.05.2021 | 16.30 bis 19.30 Uhr
Dialog | Stadtrundgang
Auf dieser Erkundungsfahrradfahrt steht das Wie der Erinnerung und des Gedenkens an Rostocks jüdische Mitbürger*innen im Zentrum. An einigen bemerkenswerten Zeugnissen der lokalen Erinnerungskultur soll deutlich werden, wie Gedenken im öffentlichen Raum funktioniert und welcher Mittel es sich bedient. Auf wessen Initiative entstehen Denkmäler und Erinnerungszeichen? Zu welchem Bild verdichten sich die zu unterschiedlichen Zeiten entstandenen Platten, Steine und Schilder? Wie stehen sie in Verbindung oder auch im Kontrast zu anderen Erinnerungsmarkern in der Stadt?
Referent: Prof. Dr. Oliver Plessow, Universität Rostock
Organisation und Durchführung: Historisches Institut, Universität Rostock
15.11.2021 | 19 bis 21 Uhr
Film | Film
Gezeigt wird die DEFA-Verfilmung aus dem Jahre 1961. Regie führte Konrad Wolf, der das gleichnamige Drama seines Vaters filmisch umsetzte. Das Drama beschreibt die Situation des jüdischen Arztes Professor Mamlock und seiner Familie während der Zeit des Nationalsozialismus.
Vom sogenannten „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ betroffen, wurde er seines Amtes als Leiter der chirurgischen Klinik enthoben und öffentlich schikaniert, woran er schließlich zerbrach.
Mit einer thematischen Einführung von Prof. Dr. Niemann, Lehrstuhl für Zeitgeschichte, Universität Rostock
Organisation und Durchführung: Historisches Institut, Universität Rostock
24.11.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Dialog | Vortrag
Am 1. April 1933 wurde Prof. Dr. Robert Bauch, Oberassistent am Botanischen Institut der Universität Rostock, vom damaligen NS-Studentenbundführer aufgefordert, seine Arbeit sofort einzustellen, da er Jude sei. Solche Ereignisse gab es nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 an vielen deutschen Hochschulen, und auch an der Mecklenburgischen Landesuniversität wurden jüdische Wissenschaftler antisemitisch verfolgt, diskriminiert und vertrieben. Die Besonderheit dieses Falls besteht darin, dass Bauch selbst nach nationalsozialistischer Rechtsauffassung gar kein Jude war – die Universität sollte dies aber über ein Jahrzehnt nicht davon abhalten, den langjährigen Mitarbeiter trotzdem entlassen zu wollen.
Referent: Dr. Florian Detjens, Arbeitsgruppe Schicksale jüdischer und „nicht-arischer“ Angehöriger der Universität Rostock in der NS-Zeit, Universität Rostock
Organisation und Durchführung: Historisches Institut, Universität Rostock
14.12.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Dialog | Vortrag
Der nationalsozialistische Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion und deren jüdische Bevölkerung lastet mit seinen unsäglichen Gewaltverbrechen bis heute als schwere Bürde auf den Deutschen. Aber auch in Russland hat das Ereignis, das als „Großer Vaterländischer Krieg“ ins dortige kollektive Gedächtnis eingegangen ist, sehr wechselhafte Befindlichkeiten und Sichtweisen hervorgerufen. Vor diesem Hintergrund möchte die Veranstaltung Einblicke in die sehr unterschiedlichen Erinnerungskulturen und geschichtspolitischen Erfahrungen beider Länder geben.
Referierender: Prof. Dr. Stefan Creuzberger (Universität Rostock)
Organisation und Durchführung: Historisches Institut in Kooperation mit dem Max-Samuel-Haus
01.07.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Dialog | Vortrag
Die Universitäten in Deutschland öffneten ihre Türen den Frauen erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In Rostock begann das Frauenstudium erst 1909. Unter den ersten Studentinnen und Doktorinnen waren überproportional viele, die aus jüdischen Familien stammten. Das Schicksal einiger dieser Frauen wird im Vortrag dargestellt.
Referentin: Dr. rer. nat. Gisela Boeck, Arbeitsgruppe Schicksale jüdischer und „nichtarischer“ Angehöriger der Universität Rostock in der NS-Zeit
Organisation und Durchführung: Historisches Institut, Universität Rostock in Kooperation mit der jüdischen Gemeinde Rostock
20.10.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Dialog | Vortrag
Der Streit um den Namen der Universität Greifswald konkretisierte sich auf die Frage, ob der Namensgeber Ernst Moritz Arndt Antisemit war. Im Vortrag werden Arndts Judenbilder in die Zeit der jüdischen Emanzipation eingeordnet und die Arndtbilder unserer Zeit analysiert.
Referentin: Anne-Maika Krüger (promoviert zu Arndt und zur Arndtrezeption am Zentrum für Antisemitismusforschung Berlin)
Organisation und Durchführung: Historisches Institut, Universität Rostock
01.12.2021 | 18 bis 19.30 Uhr
Dialog | Vortrag
In seinem Vortrag spricht der Historiker und Theologe Hendrik Niether über die politische Erfahrungsgeschichte von Jüdinnen*Juden in der DDR unter den Bedingungen von Sozialismus und Kaltem Krieg. Jüdisches Leben war in diesen Rahmen nicht allein über die Gemeindeorganisation bestimmt, sondern auch über Zugehörigkeiten zu verschiedenen religiösen und politischen Strömungen sowie über jeweilige Verfolgungserfahrungen. Entsprechend war auch das Verhältnis der SED zu den jüdischen Bürger*innen nicht festgefügt, sondern Ausdruck wechselseitiger Aushandlungsprozesse.
07. bis 08.06.2021 | 9 bis 11 Uhr
Dialog | Workshop
Workshop im Rahmen des Blockseminars „Auf den Spuren jüdischen Gedenkens
in Rostock und Mecklenburg – Geschichte und Institutionen“ der Universitätsbibliothek
Rostock
Kursleitung: Annika Bostelmann, Universitätsbibliothek Rostock
Referentin: Steffi Katschke, wissenschaftliche Mitarbeiterin Max-Samuel-Haus Rostock
08.06.2021 | 19 bis 21 Uhr
Dialog | Wissenschaftliches Projekt
Vier Mitglieder der interdisziplinären AG Tychsen der Rostocker Universität
stellen in vier auf Mecklenburg bezogenen Beiträgen den Reichtum und die
Vielfalt der Quellen des Nachlasses des Orientalisten Oluf Gerhard Tychsen vor. Diese Quellen vermitteln nicht nur neue Einsichten vom jüdischen Leben im 18. Jahrhundert, sie geben auch Zeugnis von den Kontakten und Netzwerken, die Mecklenburger Jüdinnen*Juden in benachbarte Regionen und Länder unterhielten.
Mit Dr. Małgorzata Anna Maksymiak, Prof. Rafael Arnold, Michael Busch und Prof. Hans-Uwe Lammel
Organisation und Durchführung: AG Tychsen der Universität Rostock, Historisches Institut der Universität Rostock, Max-Samuel-Haus Rostock
17.06.2021 | 19.15 bis 21 Uhr
Dialog | Vortrag
Die denkwürdige Schicksalsgemeinschaft von Jüdinnen*Juden und German*innen als
Gegenbilder zur römischen Zivilisation verdichtet sich in den großen ethnografischen
Exkursen, die Tacitus beiden Völkern gewidmet hat. Es geht in dem
Vortrag um Judenfeindschaft und germanische Spiegel, um Herrschaft und
Integration im Imperium Romanum.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Rostocker Altertumswissenschaftlichen
Kolloquium des Heinrich Schliemann-Instituts für Altertumswissenschaften
statt.
Referent: Prof. Dr. Ernst Baltrusch, FU Berlin
23.06.2021 | 17.15 bis 18.45 Uhr
Dialog | Vortrag
Wer heute noch nach Überresten mittelalterlicher jüdischer Friedhöfe sucht, wird gewöhnlich nur auf wenige Spuren stoßen: Einzelne Grabsteine sind nach den Vertreibungen der jüdischen Bevölkerung etwa als Baumaterial zweitverwendet worden und befinden sich noch immer in Fundament und Wänden älterer Gebäude. Manche Flurnamen deuten bis heute auf die Existenz eines früheren jüdischen Friedhofs. Im Zuge von Bauarbeiten und Grabungen hat man verschiedentlich Gebeine freigelegt, die einer mittelalterlichen jüdischen Begräbnisstätte zugerechnet werden können.
Im Vortrag soll von entsprechenden Überresten, auch aus Mecklenburg, ausgegangen werden, um die jüdische mittelalterliche Begräbnispraxis – soweit möglich – zu rekonstruieren und innerhalb der umgebenden christlichen Umwelt zu verorten. Dabei wird sich zeigen, dass die Friedhöfe der Juden einmal weitaus stärker in das städtische Leben eingebunden waren als man es angesichts ihrer späteren Zerstörungen vielleicht vermuten würde.
Die Veranstaltung ist ein öffentlicher Vortrag im Rahmen des Blockseminars „Auf den Spuren jüdischen Gedenkens in Rostock und Mecklenburg – Geschichte und Institutionen“ der Universitätsbibliothek Rostock in Kooperation mit dem Arbeitskreis mediävistischer NachwuchswissenschaftlerInnen an der Universität Rostock.
Kursleitung: Annika Bostelmann, Universitätsbibliothek Rostock
Referentin: Dr. Susanne Härtel, Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft,
Universität Potsdam
Organisation und Durchführung: Universitätsbibliothek Rostock in Kooperation mit dem Arbeitskreis mediävistischer NachwuchswissenschaftlerInnen der Universität Rostock
23.07.2021 | 9 bis 15 Uhr
Dialog | Exkursion
Workshop und Exkursion nach Sternberg im Rahmen des Blockseminars „Auf den Spuren jüdischen Gedenkens in Rostock und Mecklenburg – Geschichte und Institutionen“ der Universitätsbibliothek Rostock.
Kursleitung: Annika Bostelmann, Universitätsbibliothek Rostock
Referentin: Prof. Dr. Kristin Skottki, Juniorprofessur für mittelalterliche Geschichte,
Universität Bayreuth
Organisation und Durchführung: Universitätsbibliothek Rostock
01.09. bis 31.10.2021
Event/Festival | Event/Festival
Das Festival bietet in unterschiedlichen Formen wie Konzerten, Workshops,
Meisterkursen, einer Ausstellung und einem Symposium die Möglichkeit,
sich dem Thema Verfemte Musik und deutsche Geschichte von 1933 bis 1945 zu
nähern.
Der Landesverband Jeunesses Musicales MV e.V. konzipiert seit 1997
Kultur und Vermittlungsprojekte, um bei Kindern und Jugendlichen mithilfe
der Musik einen Weg zur Auseinandersetzung mit dem Thema Holocaust zu
ermöglichen. Das internationale Projekt „Verfemte Musik“ verbindet Musik
und Kunst mit Geschichte und Erinnerung. Es bietet Anknüpfungspunkte und
Berührungsflächen für musikalisch und historisch Interessierte, für pädagogische
Arbeit und politische Bildung. Durch die vielfältigen Kontakte zwischen
den Teilnehmer*innen, dem Publikum und den internationalen Gästen wird ein
Beitrag zur Völkerverständigung geleistet.
Organisation und Durchführung: Zentrum für verfemte Musik Rostock und Konservatorium Schwerin
24.09.2021 | 19 bis 21 Uhr
Dialog | Vortrag
Der Vortrag beschäftigt sich mit dem Phänomen antisemitischer Einstellungen
in (linken) feministischen Kontexten der Bundesrepublik. Seit 1945 sieht
sich die deutsche Linke immer wieder mit einer Art innerlinkem Antisemitismusstreit
konfrontiert, und auch Feminist*innen bedienten sich mal mehr mal
weniger offen antisemitischer Welterklärungsansätze.
Wie aber kann es sein, dass eine emanzipatorische Bewegung immer wieder hinter ihrem eigenen Anspruch, das gute Leben für alle erkämpfen zu wollen, zurückfällt?
Referentin: Lotta Gehrke (Universität Göttingen)
Organisation und Durchführung: AStA der Universität Rostock
04.10.2021 | 17 bis 19 Uhr
Dialog | Wissenschaftliches Projekt
Die Führung „Die hebräische Bibel – Eine Wanderung durch die Buchgeschichte vom Mittelalter bis in die Neuzeit“ zeigt alles vom Pergamentcodex eines mittelalterlichen Bibelkommentares bis zum handgeschriebenen oder in Kupfer gestochenen Bibeltext als Buchrolle, von der großformatig gedruckten Rabbinerbibel bis zur Übersetzung für den Schulgebrauch. Vorgestellt werden Beispiele aus dem Bestand der Univertitätsbibliothek.
Referentin: Heike Tröger, Universitätsbibliothek Rostock
07.10.2021 | 10 bis 17 Uhr
Dialog | Workshop
Der Workshop „Literatur von Juden – Juden in der Literatur: Kleine Lektüren aus Mittelalter und Früher Neuzeit“ werden gemeinsam schlaglichtartig verschiedene literarische Zeugnisse von und über Jüdinnen*Juden aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit gelesen und diskutiert. Die Textauswahl und -vorbereitung wird im Vorfeld mit den Teilnehmenden besprochen.
Referent*innen: Annika Bostelmann, Hellmut Braun, Anne Gessing (Universität Rostock)
Organisation und Durchführung: Arbeitskreis mediävistischer NachwuchswissenschaftlerInnen Universität Rostock
10.10. bis 07.11.2021
Event/Festival | Event/Festival
Das Festival findet über drei Wochen statt, voraussichtlich im Zeitraum
10.10. bis 7.11.2021. Informationen finden Sie auf der Website und in der Tagespresse.
Organisation und Durchführung: Jüdische Gemeinde Rostock und weitere Kooperationspartner*innen
12.10.2021 | 16 bis 19 Uhr
Dialog | Stadtrundgang
Im Rahmen des Rundgangs werden Orte und Erinnerungsmale in der
Hansestadt Rostock besucht, die in Verbindung mit jüdischem Leben
stehen. Es werden Menschen und ihre Leistungen vorgestellt, die als Kaufleute,
Unternehmer*innen, Politiker*innen, Juristen, Ärzt*innen, Lehrer*innen
und Arbeiter*innen als Jüdinnen*Juden in Rostock wohnen und Teil der Stadtgesellschaft
waren. Thematisiert wird hierbei die Zeit vom Mittelalter bis zur Gründung
der ersten Gemeinde sowie die Zeit der NS-Judenverfolgung und der
aktuellen Formen jüdischen Lebens in Rostock.
Planung und Durchführung: Max-Samuel-Haus & Soziale Bildung e.V.
11.11.2021 | 9.30 bis 11 Uhr
Dialog | Stadtrundgang
Engagierte Rostocker*innen rufen bereits seit vielen Jahren im November gemeinsam zu Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Holocaust auf. Die Rostocker Synagoge brannte in den Morgenstunden des 10.11.1938. Auf dem Grundstück, auf dem sie sich von 1902 bis 1938 befand, steht heute ein Einkaufsmarkt. Lediglich der 1988 errichtete Gedenkstein erinnert an den Synagogenstandort.
Auf Initiative von Christoph Weinhold und unter Mitwirkung des Synagogenfördervereins wurde das Umfeld der Stele im Jahr 2011 aufgewertet, um diesen Gedenkort besser wahrnehmen zu können.
Planung und Durchführung: Jüdische Gemeinde in Kooperation mit der AG Gedenken der
Hanse- und Universitätsstadt Rostock
21.11.2021 | 10 bis 19 Uhr
Dialog | Workshop
Planung und Durchführung: Jüdische Gemeinde Rostock
25.11.2021 | 18 bis 20 Uhr
Dialog | Vortrag
Soziale Medien sind für uns ein Teil der Öffentlichkeit, aber auch unseres privaten
Alltags geworden. Monika Hübscher, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der
Universität Duisburg-Essen, forscht unter anderem zu Antisemitismus in den
sozialen Medien.
Ihre Beobachtung: Durch die sozialen Medien hat die Gesellschaft
es mit einer beispiellosen Form der technologiegetriebenen Verbreitung
von Antisemitismus zu tun. Was bedeutet das konkret? Welche Gegenstrategien
sind nicht nur möglich, sondern auch hilfreich?
Referentin: Monika Hübscher, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität
Duisburg-Essen und Doktorandin an der Universität Haifa (Israel)
Organisation und Durchführung: Regionalzentrum für demokratische Kultur Landkreis und Hansestadt Rostock der Evangelischen Akademie der Nordkirche
10.03.2021 | 10 bis 16 Uhr
Dialog | Workshop
"Sachor! Erinnere Dich!" ist ein verpflichtender Imperativ im Judentum. Erinnern bedeutet Herausforderung für uns. Mit Impulsvorträgen, inspirierenden Materialien, Gruppenarbeit und Zeit für Reflexion werden wir uns unter anderem mit den folgenden Fragen beschäftigen: Wie wirkt und was bedeutet "Erinnere Dich!" gestern und heute? Wie und woran sollen wir uns erinnern und was sollen wir vielleicht vergessen? Welche Ressourcen und Möglichkeiten tragen Erinnerungen in sich? Wie können wir durch unsere Erfahrungen Chancen erkennen und nutzen, um inklusivere Werte und gerechtere Räume zu kreieren?
Mit Rabbinerin Esther Jonas-Märtin
Ein Angebot des Projekts „Dialograum schaffen – Geschlechtergerechtigkeit leben – Vielfalt gestalten“ beim Landesfrauenrat M-V e.V.
06.04.2021 | 17.15 bis 18.45 Uhr
Dialog | Vortrag
Das sogenannte „Wallich-Manuskript“ aus der Zeit um 1600 gilt zu Recht als einer der wichtigsten Überlieferungsträger für die westjiddische Liedkunst des 16. und frühen 17. Jahrhunderts. Seine besondere Bedeutung erhält die Handschrift dadurch, dass sie vielfältige Kontakte zur deutschsprachigen Liedkultur des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit dokumentiert.
Anhand aussagekräftiger Beispiele sollen diese literarisch-musikalischen Übernahmen durch die Sammler wie durch die Liederdichter des frühneuzeitlichen Aschkenas vorgestellt werden.
Mit Prof. Dr. Franz-Josef Holznagel, Professor für deutsche Sprach- und Literaturgeschichte des Spätmittelalters im medien- und kulturgeschichtlichen Kontext
07.07.2021 | 14 bis 18 Uhr
Dialog | Exkursion
Der ehemalige jüdische Friedhof Rostocks liegt im heutigen Lindenpark. Die Grabsteine, oft von Moosen und Flechten bewachsen, werden gereinigt, um so die Inschriften wieder lesbar zu machen. Anschließend werden die Inschriften der Grabsteine gemeinsam erkundet, begleitet von Martin Rösel, Professor für Altes Testament, Hebräisch und Religionsgeschichte.
Eine Veranstaltung der Theologischen Fakultät in Kooperation mit der jüdischen Gemeinde Rostock.
29.07.2021 | 16.30 bis 19 Uhr
Dialog | Exkursion
Auf dieser Erkundungs-Fahrradfahrt steht das Wie der Erinnerung und des Gedenkens an Rostocks jüdische Mitbürger*innen im Zentrum. An einigen bemerkenswerten Zeugnissen der lokalen Erinnerungskultur soll deutlich werden, wie Gedenken im öffentlichen Raum funktioniert und welcher Mittel es sich bedient.
Auf wessen Initiative entstehen Denkmäler und Erinnerungszeichen? Zu welchem Bild verdichten sich die zu unterschiedlichen Zeiten entstandenen Platten, Steine und Schilder? Wie stehen sie in Verbindung oder auch im Kontrast zu anderen Erinnerungsmarkern in der Stadt?
Leitung: Prof. Dr. Oliver Plessow (Lehrstuhl für Geschichtsdidaktik, Universität Rostock).
23.07.2021 | 9 bis 15 Uhr
Dialog | Exkursion
Im Rahmen des Blockseminars „Auf den Spuren jüdischen Gedenkens in Rostock und Mecklenburg – Geschichte und Institutionen“ der Universitätsbibliothek Rostock findet eine Exkursion nach Sternberg statt.
Leitung der Exkursion: Prof. Dr. Kristin Skottki, Juniorprofessur für mittelalterliche Geschichte, Universität Bayreuth
Kursleitung: Annika Bostelmann, Universitätsbibliothek Rostock
Eine Veranstaltung der Universitätsbibliothek Rostock.