Gerty Simon. Berlin/London. Eine Fotografin im Exil

Eine deutsch-jüdische Fotografin zwischen Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Exil

Die Liebermann-Villa am Wannsee stellt die in Vergessenheit geratene deutsch-jüdische Fotografin Gerty Simon vor.

Im Jahr 2016 erhielt die Wiener Holocaust Library in London – die weltweit älteste Institution zur Dokumentation der NS-Herrschaft und ihrer Verbrechen – eine besondere Schenkung: Der jüdische Geschäftsmann Bernd Simon (1921–2015), der in den 1930er-Jahren mit seinen Eltern nach Großbritannien emigriert war, vermachte der Bibliothek seinen Nachlass. Darin fand sich auch das fast vollständige Archiv der in Vergessenheit geratenen Fotografin Gerty Simon (1888–1970), Bernd Simons Mutter. Es umfasst über 350 original Gelatine-Silberabzüge, dazu Ausstellungskataloge, Einladungen und Zeitungsausschnitte.

Von Albert Einstein bis Käthe Kollwitz – Gerty Simon fing sie mit ihrer Kamera ein

Ein beachtlicher Fund, der Gerty Simons erfolgreiche Karriere hinter der Kamera bezeugt. Die Forscher*innen erkannten auf den Abzügen auf Anhieb eine Reihe namhafter Persönlichkeiten und Berühmtheiten ihrer Zeit: darunter die britische Schauspielerin Peggy Ashcroft und der Politiker Aneurin Bevan, die deutschen Physiker Albert Einstein und Max Planck sowie die Künstler*innen Käthe Kollwitz und Max Liebermann. Zudem enthält das Archiv zahlreiche Fotografien, die aus Berliner Presseblättern der 1920er entnommen wurden. Zu Recht bezeichnete die Londoner Sunday Times Simon 1934 in einer Rezension als „the most brillant and original of Berlin photographers“.

2019 nahm das Team der Wiener Holocaust Library die Schenkung zum Anlass, der Künstlerin erstmalig eine umfassende Ausstellung zu widmen: „Berlin/London: The Lost Photographs of Gerty Simon“. Darauf aufbauend ruft die Liebermann-Villa am Wannsee in diesem Jahr die außergewöhnliche Fotografin auch dem Publikum in Deutschland ins Gedächtnis – vor Ort und im Netz. Erstmals seit ihrer Emigration werden die Arbeiten zurück nach Berlin geholt. Das Londoner Archivmaterial, vieles davon noch nicht publiziert, macht Simons Werdegang als deutsch-jüdische Fotografin zwischen Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Exil eindrucksvoll erfahrbar.

Bildunterschrift: Gerty Simons Porträt der Bildhauerin Renée Sintenis, ca. 1929–1932Foto: The Bernard Simon Collection, Wiener Holocaust Library Collection
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Bildunterschrift: Gerty Simons Porträt des Künstlers Max Liebermann, 1929Foto: The Bernard Simon Collection, Wiener Holocaust Library Collection
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Bildunterschrift: Selbstporträt von Gerty Simon, ca. 1934Foto: The Bernard Simon Collection, Wiener Holocaust Library Collection
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Veranstalter

Liebermann-Villa am Wannsee
Colomierstraße 3
14109 Berlin
Deutschland
Telefonnummer Zentrale: +49-(0)30-80 58 59 00
Telefonnummer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: +49-(0)30-805 85 90 15
E-Mail-Adresse: info@liebermann-villa.de

Veranstaltungen

04.07. bis 04.10.2021 | 10 bis 17 Uhr
Ausstellung | Kunst
Liebermann-Villa am Wannsee
Colomierstr. 3
14109 Berlin
Berlin
Deutschland
Öffnungszeiten: Täglich außer Dienstag von 10 bis 18 Uhr
Barrierefreier Zugang
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