Fragen an jüdisches Leben in Deutschland
Im schleswig-holsteinischen Wedel beschäftigen sich Veranstaltungswochen der VHS mit verschiedenen Aspekten jüdischen Lebens.
Die Veranstaltungswochen der Volkshochschule Wedel unter dem Motto „Fragen an jüdisches Leben in Deutschland“ vom 12.11.2021 bis 3.2.2022 bringen Wedeler Oberstufenschüler*innen, Teilnehmer*innen von Integrationskursen und interessierte Bürger*innen mit Aspekten jüdischen Lebens in Kontakt. Im Zentrum stehen dabei ein Vortrag zu Israel als Demokratie im Nahen Osten, ein Podiumsgespräch über Alltagserfahrungen jüdischer Menschen in Schleswig-Holstein sowie eine Konzertlesung und ein Workshop für Kursleitende zu antisemitischen und rassistischen Narrativen.
Veranstalter
Veranstaltungen
12.11.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Dialog | Vortrag
Als Auftaktveranstaltung zu den Projektwochen „Fragen an jüdisches Leben in Deutschland“ lädt die VHS Wedel zu Vortrag und Diskussion ein. Thema: „Jüdisches Leben in Wedel - eine Leerstelle?“ Der Philosoph und Historiker Dr. Arno Schöppe berichtet über das Leben und die Schicksale jüdischer Familien in Wedel, einer holsteinischen Kleinstadt ohne eigene Synagogengemeinde.
14.11.2021 | 11 bis 13.30 Uhr
Dialog | Stadtrundgang
Wir folgen den Spuren von Künstler*innen, die für die Kunstentwicklung und die Theaterbühnen Hamburgs einen prägenden Eindruck und Stil hinterließen. Heute sind sie leider weitgehend unbekannt. Ihre Werke wurden, weil sie Jüdinnen*Juden waren, entfernt, und sie selbst waren Berufsverbot und Verfolgung ausgesetzt. Manchen gelang es zu fliehen oder in Deutschland zu überleben - doch viele nahmen sich das Leben oder sind ermordet worden.
Ein Stadtrundgang mit Michael Grill
20.11.2021 | 16 bis 18 Uhr
Bühne | Konzert
Dieser Abend verwebt selten gehörte jiddische Lieder und zeitgenössische Kompositionen mit jiddischer Literatur von Avrom Sutzkever, Kadya Molodowsky sowie Autor*innen der jüdischen deutschen Kultur, wie Heinrich Heine und Rahel Varnhagen.
Die Musik wird ganz im Sinne der Erzähltradition ohne instrumentale Begleitung, pur und einfühlsam in Jiddisch und die Literatur in deutscher Übersetzung vorgetragen.
Eine Konzertlesung mit Petra Frühling und Michael Grill
28.11.2021 | 15 bis 18 Uhr
Dialog | Workshop
Wir sprechen Jiddisch, wenn wir Worte wie „pleite“, „Schlamassel“, „malochen“, „Chuzpe“ oder „meschugge“ verwenden. Diese sind fester Bestandteil der deutschen Alltagssprache. Jiddisch wurde bis zum Zweiten Weltkrieg von mehr als zehn Millionen Jüdinnen*Juden in aller Welt gesprochen. Auch heute noch ist es eine lebendige Kultursprache.
Der Schnupperkurs möchte mit einer faszinierenden Sprache bekannt machen, die an Reichtum, Farbigkeit, Ausdrucksstärke und Wandlungsfähigkeit ihresgleichen sucht.
Ein Workshop mit Matthias Heilmann
04.12.2021 | 14.45 bis 16.30 Uhr
Ausstellung | Kunst öffentlicher Raum
Im Mittelpunkt dieser kunsthistorischen Führung durch die Hamburger Kunsthalle stehen Werke in christlich-jüdisch religiösen Kontexten, aber auch Werke von Künstler*innen jüdischer Glaubenstradition wie beispielsweise Max Liebermann, Gretchen Wohlwill oder Alma del Banco.
Eine Museumsführung mit Marion Koch
08.12.2021 | 19 bis 20.30 Uhr
Dialog | Vortrag
Seit seiner Gründung befindet sich der Staat Israel in einem Spannungsfeld. Der Vortrag
beleuchtet historische und politische Zusammenhänge und zeigt, wie sich trotz wiederkehrender Krisen eine Demokratie entwickelt hat, in der die israelischen Bürger*innen ihre Grundrechte wahrnehmen können.
Ein Vortrag von Thomas Frankenfeld
13.01.2022 | 19 bis 20.30 Uhr
Film | Film
Jüdisches Leben in seiner ganzen Alltäglichkeit abzubilden, hat sich erst seit den 70er-Jahren im deutschen Film, besonders aber in engagierten TV-Produktionen Bahn gebrochen. Analog dazu entwickelte sich auch der dokumentarische Film mit seinen verarbeitenden Rückschauen und dem Beleuchten des heutigen Jüdischseins. Aus diesem filmischen Fundus zeigt KiWI eine Produktion über die gelebte Gegenwart jüdischer Bürger*innen in der Mitte unserer Gesellschaft.
Moderation: Peter Jochimsen
15.01.2022 | 12.30 bis 14 Uhr
Dialog | Exkursion
Die älteste erhaltene Synagoge in Schleswig-Holstein ist zu einem der ersten jüdischen
Museen in Deutschland gestaltet worden. Neben der Geschichte dieses Synagogenbaus
thematisiert die Ausstellung auch die Geschichte der Jüdinnen*Juden in Schleswig-Holstein und der sogenannten Toleranzstädte wie Altona und Friedrichstadt. Selbstständige Anreise, Gruppenreise per Bahn von Altona möglich, Näheres bei Anmeldung.
Begleitung: Michael Grill
21.01.2022 | 15 bis 17.30 Uhr
Dialog | Workshop
Viele kennen das Problem: Mitten in einem Gespräch oder einer Diskussion kommt eine Aussage, die antisemitisch oder rassistisch ist. Dieser Workshop richtet sich an alle, die sich praktisch auf solche Gruppensituationen vorbereiten möchten - im privaten Kreis, im Verein, im Unterrichtskontext oder am Arbeitsplatz.
Durchführung: Regionales Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Schleswig-Holstein
25.01.2022 | 9.50 bis 11.20 Uhr
Dialog | Podiumsgespräch
In einem Gespräch zwischen Schüler*innen aus Wedel und Vertreter*innen der Liberalen Jüdischen Gemeinde in Pinneberg möchten wir die Erfahrungen jüdischer Menschen im Alltag thematisieren. Uns interessiert, wie sie den gegenwärtigen Alltag
wahrnehmen und ob es in den letzten Jahren zunehmend zu Konflikten mit nichtjüdischen
Mitmenschen gekommen ist.
Moderation: Thomas Frankenfeld, Referent: Walter J. Pannbacker, Vorstand der Liberalen
Jüdischen Gemeinde Pinneberg
30.01.2022 | 14 bis 16.30 Uhr
Dialog | Stadtrundgang
Hamburg war eine der Städte, in denen die Deportationen der Jüdinnen*Juden schon vor dem reichsweiten Beginn durchgeführt wurden. Diese Besonderheit bestimmt den Anfang
des 2 ½ stündigen Stadtganges. Es werden Orte im Grindel besucht, die zu Sammlungsstellen der jüdischen Bevölkerung auf dem Weg der Deportation wurden, sowie der Ort des ehemaligen Deportationsbahnhofes.
Ein Stadtrundgang mit Michael Grill
03.02.2022 | 19 bis 20.30 Uhr
Dialog | Vortrag
Gabriel Riesser (1806-63), Hamburger Jurist, Publizist, Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung und Mitglied der Hamburger Bürgerschaft, widmete sein Leben der bürgerlichen Gleichstellung der Jüdinnen*Juden in Deutschland. Er kämpfte gegen den Antisemitismus und war ein früher Verfechter des säkularen Staates, in dem Jüdinnen*Juden und Christ*innen gleichberechtigt sein sollten.
Ein Vortrag von Michael Grill