Dialog mit Zukunft? Eine kritische Würdigung von 70 Jahren „Woche der Brüderlichkeit“
Mit der Zukunft des jüdisch-christlichen und interreligiösen Dialogs im 21. Jahrhundert beschäftigt sich eine hochkarätige Tagung in München.
Seit 70 Jahren findet Jahr für Jahr die „Woche der Brüderlichkeit” statt. Für den Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit ein bedeutender Anlass für eine kritische Würdigung.
Vom 29. bis 30. Juni 2022 widmet sich in München die Tagung „Dialog mit Zukunft?“ mit einem Festvortrag, einem prominent besetzten Abendpodium, Workshops und Gesprächen der langen Geschichte der „Woche der Brüderlichkeit” und fragt nach Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des jüdisch-christlichen und interreligiösen Dialogs im 21. Jahrhundert.
Veranstalter
Veranstaltungen
29.06.2022 | 15 bis 15.15 Uhr
Dialog | Tagung
Begrüßung durch:
Prof. Dr. Thomas O. Höllmann, Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften; Dr. Margaretha Hackermeier, Katholische Präsidentin des DKR; Prof. Dr. Michael Brenner,
Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur an der LMU
29.06.2022 | 15.15 bis 16 Uhr
Dialog | Vortrag
Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Josef Foschepoth, Münster
Welch ein Jubiläum! Während in den USA die „Brotherhood Week“ längst aus dem nationalen Festkalender gestrichen ist, ist die Woche der Brüderlichkeit in der BRD nach wie vor ein zentrales Ereignis für den christlich-jüdischen Dialog und die Auseinandersetzung mit altem und neuem Antisemitismus.
Brüderlichkeit ist die tragende Idee der Moderne für die Gestaltung des Zusammenlebens der Menschen. Wie hat sie das Zusammenleben von Christ*innen und Jüdinnen*Juden im Deutschland nach der Shoa geprägt? Wo stehen wir heute? Wohin wollen wir?
29.06.2022 | 16 bis 17 Uhr
Dialog | Podiumsgespräch
Gespräch mit Prof. Dr. Josef Foschepoth, Pfarrerin Ilona Klemens und Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama | Moderation: Pfarrer i. R. Friedhelm Pieper
Nach dem Festvortrag wird über die Entwicklungen des Koordinierungsrates und der von ihm organisierten Wochen der Brüderlichkeit in den vergangenen 30 Jahren gesprochen.
Welche Wegmarken wurden erreicht? Gab es besondere Ereignisse und Meilensteine in der jüdisch-christlichen Verständigung, die im Kontext der Wochen der Brüderlichkeit erreicht wurden? Wie wirkte sich die Corona-Pandemie auf die wichtigste jährliche Veranstaltung des DKR aus?
29.06.2022 | 19.30 bis 21 Uhr
Dialog | Podiumsgespräch
Abendpodium mit: Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Helene Shani Braun, Rabbinatsstudentin und Aktivistin von Keshet Deutschland, Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der EKD, Lamya Kaddor, MdB und Mitgründerin des Liberalislamischen Bundes, Christian Stückl, Regisseur der Passionsspiele Oberammergau
Grußwort: Dr. h. c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
Moderation: Prof. Dr. Michael Brenner, Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur an der LMU
Musik: Kantor Nikola David
Anschließend koscherer Empfang

30.06.2022 | 9 bis 10.30 Uhr
Dialog | Workshop
Workshop mit Felix Schölch
Der Name Schalom Ben-Chorin ist untrennbar mit dem christlich-jüdischen Gespräch im Deutschland der Nachkriegszeit verbunden. Der Workshop widmet sich seinem frühen Einsatz für dieses Gespräch in verschiedenen Stationen: das aufkommende Interesse für das Christentum, die ersten konkreten Glaubensgespräche in Jerusalem bis zu den prägenden Gesprächspartner*innen der frühen Jahre.
Unterschiedliche Quellen der Zeit legen die Vielschichtigkeit seines Interesses und Engagements für das interreligiöse Gespräch offen.
30.06.2022 | 9 bis 10.30 Uhr
Dialog | Workshop
Workshop mit Prof. Dr. Karma Ben Johanan (engl.)
The process of Jewish-Christian rapprochement is often accompanied by images, key-words and metaphors, which reformulate the Jewish-Christian relationship on new terms, and open positive horizons for the future. Yet many of these metaphors reveal also the persisting complexity of the Jewish-Christian relationship, and the
difficulty to work around some of its structural asymmetries.
The workshop will explore what kind of work is done by the various metaphors we use to depict Jewish-Christian relations and what obstacles they still carry with them.
30.06.2022 | 11 bis 12.30 Uhr
Dialog | Projektpräsentation
Präsentation durch Julia Schneidawind, M. A.
Nicht nur durch das Jubiläumsjahr, sondern vor allem durch das Schwinden der Zeitzeug*innen wird es Zeit für eine Bestandsaufnahme: Was sind die wichtigen Errungenschaften des Dialogs? Welche jüdischen und christlichen Stimmen formten das Gespräch? Wie zukunftsfähig ist das Format der „Woche der Brüderlichkeit“?
Diese Fragen werden am Beispiel München diskutiert, wo sich 1948 die erste Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gründete und 1955, 1975 und 1998 die Woche der Brüderlichkeit zentral eröffnet wurde.
Ende der Tagung.
