Das jüdische Leben in Trier
Dass sich in Trier Jüdinnen*Juden schon früh niederließen, spiegelt eine Reihe von Führungen, Vorträgen und Ausstellungen mit vielfältigem Rahmenprogramm.
Neben Köln und Mainz war die Stadt Trier der Ort auf deutschem Gebiet, an dem sich Jüdinnen*Juden am frühesten niederließen. Die lange Geschichte der jüdischen Gemeinde in Trier spiegelt sich in den Sammlungen der Stadt Trier wider. Die Stadtbibliothek etwa ist im Besitz der größten Sammlung hebräischer und aramäischer Einbandfragmente in ganz Deutschland.
Im Festjahr #2021JLID – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland findet in Trier eine Reihe von Führungen, Ausstellungen, Lesungen und Vorträgen statt, die der Vielfalt des jüdischen Lebens in Trier gewidmet sind. Themen sind unter anderem die Zivilcourage in Trier oder die Geschichte der Fotografin Hilde Hubbuch.
Es gibt ein umfangreiches Rahmenprogramm.

Veranstalter
Veranstaltungen
01.02.2021 bis 31.07.2022
Publikation | Audio
Im Festjahr 2021 widmet die Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier mehrere Folgen der Podcast-Reihe „Veni, vidi, audivi“ der jüdischen Geschichte der Stadt.
Folge 1: Ein Bild von 1895 erzählt Geschichten.
Folge 2: Druckerei des Monats März 2021 – Aus reiner Liebe zur Wissenschaft: Die Druckerei der Gebrüder Maas und Mayer in Trier.
Folge 3: Zwischen Sabbioneta und Mantua – Eine jüdische Buchdruck-Rarität aus bewegten Zeiten.
Folge 4: „Die Humanität als Religion“ von Samuel Hirsch (Trier 1854)
Folge 5: Die Geschichte der Gutenbergbibel Trier II
19.03. bis 13.05.2021
Ausstellung | Kunst
Die Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier zum Festjahr 2021 bietet eine besondere Ausstellung: „Jüdisch? Trierisch! – Stadtgeschichten“, um die Aufmerksamkeit von den Pogromen und Vertreibungen Richtung Bücherkultur, Kochkunst und Sterne zu steuern. Ein buntes jüdisches Leben jenseits des Antisemitismus.
08.07. bis 08.09.2021
Ausstellung | Kunst
Die Ausstellung zeichnet die dramatische Geschichte einer Gutenbergbibel aus dem ursprünglichen Bestand der Stadtbibliothek Trier nach – von der Auffindung in Olewig durch Johann Wyttenbach im 19. Jahrhundert über die Zeit des Nationalsozialismus bis zum Rückkauf eines Blattes aus Metz im Jahr 1985.
Die Bibel, es handelt sich um den zweiten Band der Gutenbergbibel (Bibel II), war 1828 durch den damaligen Stadtbibliothekar Johann Wyttenbach in einem Haus in Olewig gefunden worden. Sie war inkomplett. Die Stadtbibliothek, die schon ein Band der Bibel besaß (Bibel I), entschied im Jahr 1931, das Buch zu verkaufen, doch konnte kein Käufer gefunden werden.
Erst sechs Jahre später wurde das Buch im Auftrag von Maximilian Wiernik erworben und via Sotheby’s in London weiterverkauft. Einzelne Blätter wurden durch Sammler und Bibliotheken erworben. Ein Blatt aus dieser Bibel war durch Wyttenbach an einen Buchsammler in Metz verkauft worden.
Im Jahr 1985 gelang der Rückkauf durch die Stadt Trier. Somit ist diese Seite, die wir stellvertretend für den zweiten Band der Gutenbergbibel zeigen möchten, zusammen mit vielen hebräischen und aramäischen Fragmenten, die in den Inkunabeln aus Trierer Klöstern eingebunden waren, eng mit dem jüdischen Leben in Deutschland verbunden.
20.10. bis 31.12.2021
Ausstellung | Kunst
Zu den großen Unbekannten Triers gehört die Fotografin Hilde Hubbuch, geborene Isay. Sie ist 1971 in New York verstorben. Dies liefert den Anlass, im Oktober 2021, 50 Jahre nach ihrem Tod, eine erste Ausstellung über die Künstlerin zusammenzustellen.
Hilde Hubbuch gehört zur ersten Generation deutscher Fotografinnen, die das neue Medium professionell erlernten und zu ihrem Beruf machten. Zugleich zählt sie zu den wenigen jüdischen Künstlerinnen aus Trier, die in den 30er Jahren ausgebildet wurden, sich selbstständig machten und den Typus der „Neuen Frau“ repräsentierten. 50 Jahre nach dem Tod von Hilde Hubbuch soll ihr künstlerisches Oeuvre auch in ihrer Heimatstadt gezeigt werden.
Die Ausstellung bestätigt eine lange Geschichte der Mitwirkung Trierer Autor*innen mit jüdischen Wurzeln an der Kulturgeschichte Deutschlands.