Aufbau eines jüd.-christl. Lern- und Begegungsprogramms im Klosterstift Heiligengrabe
Im brandenburgischen Klosterstift Heiligengrabe entsteht ein einzigartiges Lern- und Begegnungsprogramm zur Befreiung von Vorurteilen.
Hier wird mit der alten antijüdischen Gründungslegende des Klosters Heiligengrabe aufgeräumt. Sie wird so durchleuchtet und analysiert, dass sie Besucher in die Lage versetzt, den „Generalverdacht“ als ein sich immer wiederholendes Element antijüdischer Stereotype zu durchschauen. Junge Menschen werden zu Botschafter*innen der Entmythisierung antijüdischer Vorurteile ausgebildet. Durch die Begegnung mit Jüdinnen*Juden wird jüdisches Leben und Kultur in der Gegenwart vermittelt und ein Beitrag zur Prävention von Judenhass geleistet.

Veranstalter
Veranstaltungen
07. bis 08.08.2021 | 15 bis 18.30 Uhr
Dialog | Tagung
Samstag, 15 Uhr: Seminar über die Erarbeitung zweier Gedichte von Nelly Sachs
Samstag, 19 Uhr: „Musikalische Reise durch das Judentum“, traditionelle und sakrale Lieder mit Esther Lorenz
Sonntag, 10 Uhr: Gottesdienst am Israelsonntag, Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, Pfarrerin Marion Gardei, Kantorin Esther Hirsch und Saxofonspielerin Sabina Matthus-Bébié
Sonntag, 11.30 Uhr: Angebot einer Klosterführung mit anschließendem Mittagessen
Sonntag, 14.30 Uhr: Jüdisch-christlicher Lerntag
05.09.2021 | 15 bis 18 Uhr
Dialog | Tagung
Adriana Altaras, Autorin und Schauspielerin, geb. 1960 in Zagreb, in Berlin lebend, wird aus ihren Erzählungen lesen. Sie thematisieren die Probleme und Selbstverständlichkeiten jüdischen Lebens im gegenwärtigen Deutschland.
Zwischen den Lesungen aus: „doitscha - eine jüdische Mutter packt aus“ und „Das Meer und ich waren im besten Alter - Geschichten aus meinem Alltag“ wird immer wieder Raum sein für Fragen, Gespräch, Austausch.
24.08.2021 | 8 bis 15 Uhr
Dialog | Tagung
Zum heutigen Inventar des Kloster Stift zum Heiligengrabe gehören fünf gut erhaltene mit Temperafarbe bemalte Holztafeln aus dem 16. Jahrhundert. Der Maler wurde 1532 damit beauftragt, eine Lügengeschichte darzustellen, die einen Juden des Hostiendiebstahls bezichtigt.
Gemeinsam mit der am Ort befindlichen Schule wurde ein Seminarmodell entwickelt, zunächst für Schüler der 9. und 10. Klasse, das am Beispiel dieser Legendentafeln die Motive christlicher Judenfeindschaft und ihre Wirkung bis in die Gegenwart hinein untersucht.
Das Problem der Vorurteile gegenüber Juden wird anschaulich und konkret am Beispiel der Bildtafeln vermittelt. Die Schüler*innen arbeiten selbstständig mit Kopien. Im Anschluss werden antisemitische Vorfälle in Schule und im Alltag thematisieren.
Ergebnisse des Arbeitstages werden im Kloster Stift zum Heiligengrabe sichtbar gemacht. Entsprechend der Evaluation ist eine Fortsetzung bzw. die Entwicklung einer Seminarreihe geplant.